Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

   
hl 
ch 
nd 
les 
jer 
Anwendungen auf homogene Systeme 45 
Ein solches System, welches sich verändert, ohne dabei 
äußeren Einwirkungen zu unterliegen, heißt auch ein „vollständiges“ 
oder „geschlossenes“ System. Streng genommen gibt es in der 
Natur gar kein vollständiges System, weil sämtliche materielle 
Körper des Weltalls in steter Wechselwirkung miteinander stehen, 
und insofern kann man den Satz von der ,Erhaltung* der 
Energie auf kein wirkliches System strenge anwenden. Doch ist 
es wichtig zu bemerken, dab man durch passende Wahl des 
Systems die äußeren Wirkungen, die bei einer bestimmten ins 
Auge gefaßten Veränderung auftreten, im Vergleich zu den 
Energieänderungen der einzelnen Teile des Systems so klein 
machen kann, als man nur immer will. Man kann nämlich 
offenbar jede äußere Wirkung dadurch eliminieren, daß man 
nicht nur die Körper, auf welche die Wirkung ausgeübt wird, 
sondern auch diejenigen, von welchen dieselbe ausgeht, mit in 
das betrachtete System hineinbezieht. Wenn z. B. ein Gas 
durch ein sinkendes Gewicht komprimiert wird, so wird dabei 
auf das Gas, als System gedacht, durch die von dem Gewicht 
geleistete Arbeit eine gewisse Wirkung von außen her ausgeübt 
und die Energie des Systems demgemäß vergrößert. Sobald 
man aber das Gewicht und die Erde mit in das betrachtete 
System hineinbezieht, fällt jede äußere Wirkung fort, und die 
Energie des neuen Systems bleibt konstant. Dafür enthält aber 
der Ausdruck der Energie jetzt ein neues Glied: die potentielle 
Energie des Gewichts, deren Änderung durch die der inneren 
Energie des Gases gerade kompensiert wird. Kbenso kann man 
in allen anderen Fällen verfahren. ; 
Zweites Kapitel. Anwendungen auf homogene Systeme. 
§ 67. Wir wenden nun den ersten Hauptsatz, wie er in 
der Gleichung (17) ausgesprochen ist, zunächst auf eine homogene 
Substanz an, deren Zustand, außer durch ihre chemische Natur 
und durch die Masse M, durch 2 Variable, etwa die Temperatur 
T und das Volumen V, bestimmt ist. Dabei gebrauchen wir hier 
wie auch überall im folgenden das Wort „homogen“ schlechthin 
im Sinne von „physikalisch homogen", d. h. wir nennen homogen 
ein System, welches auch in den kleinstea sichtbaren Raumteilen 
als vollständig gleichartig betrachtet werden kann. Es kommt 
hier nicht darauf an, ob die Substanz auch „chemisch homogen“ 
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.