Full text: Vorlesungen über Thermodynamik

  
IV Vorwort 
Größen sind tabellarischen Zusammenstellungen, namentlich denen 
in F. Konrgavsous Leitfaden der praktischen Physik, entnommen. 
Doch unterlasse ich nicht hervorzuheben, daß die benutzten 
Einzelzahlen, bei aller angewendeten Sorgfalt, doch bei weitem 
nicht denselben Grad von kritischer Sichtung erfahren haben, 
wie die mitgeteilten Sätze und Ableitungen allgemeineren Inhalts. 
In der bisherigen Entwicklung der Thermodynamik lassen 
sich deutlich drei voneinander verschiedene Methoden der 
Forschung unterscheiden, Die erste greift am tiefsten hinein 
in das Wesen der betrachteten Vorgänge, sie wäre daher, wenn 
sie sich exakt durchführen ließe, jedenfalls als die vollkommenste 
zu bezeichnen. Nach ihr wird die Wärme bedingt durch be: 
stimmte Bewegungen der als diskrete Massen gedachten che- 
mischen Moleküle und Atome, die für gasförmige Körper ver- 
hältnismäßig einfache Eigenschaften haben, während sie sich für 
feste und flüssige Körper bisher nur in rohen Zügen angeben lassen. 
Diese kinetische Theorie hat seit ihrer Begründung durch Jours, 
WATERSTON, KrONiG und Craustus besonders durch MAXWELL 
und BoLTZMANN wesentliche Erweiterung und Vertiefung er- 
fahren, scheint aber in ihrer weiteren Entwicklung auf vorlàufig 
unüberwindliche Hindernisse zu stoBen, die nicht nur in der hoch- 
gradig komplizierten mathematischen Durchführung der angenom- 
menen Hypothesen, sondern vor allen Dingen in prinzipiellen, hier 
nicht näher zu erórternden Schwierigkeiten bei der mechanischen 
Deutung der thermodynamischen Hauptsátze begründet sind. 
Derartige spezielle Schwierigkeiten vermeidet eine zweite, 
namentlich von HgrnwnHorrz ausgebildete, Methode der Thermo- 
dynamik, indem sie sich auf die wichtigste Voraussetzung der 
mechanischen Wärmetheorie beschränkt, daß Wärme auf Be- 
wegung beruht, dagegen auf ein Spezialisieren der Vorstellungen 
von der Natur dieser Bewegungen zunächst grundsätzlich ver- 
zichtet. Dieser Standpunkt ist sicherer als der vorige, er gewährt 
auch die volle philosophische Befriedigung, die die mechanische 
Naturauffassung überhaupt liefert, aber der Halt, den er bietet, 
ist bis jetzt nicht breit genug, um darauf eine Theorie im ein- 
zelnen aufzubauen. Alles, was man von ihm ausgehend erreichen 
kann, ist die Bestátigung einiger allgemeiner schon anderweitig 
direkt aus der Erfahrung abgeleiteter Gesetze. 
     
     
  
   
     
    
     
   
  
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
vw bo 
N o e tU dc c dq m (b 
E-— 05 E (D fed 
hw /f* UD OD |. UD 
PA
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.