Full text: Abhandlungen zur Thermodynamik

Zur Thermodynamik chemischer Vorgänge. 39 
nach in fünf bis zehn Minuten. Bei noch stärker verdünnter 
Lösung werden die Elemente aber so empfindlich gegen Er- 
schütterungen, dass der Magnet des Galvanometers hier in 
Berlin wenigstens unter dem Einflusse der von der Strasse 
kommenden Vibrationen foridauernd unruhig hin- und hergeht. 
Da Chlorzink unter den für galvanisehe Elemente ge- 
eigneten Salzen dasjenige ist, für dessen Lüsungen die aus- 
führliehste Reihe von Beobaehtungen der Dampfspannung vor- 
liegt, so habe ich zunächst die beschriebenen Kalomel-Elemente 
den Messungen unterworfen. Im [827] Verlaufe der Versuche 
stellten sich freilich dabei einige Schwierigkeiten heraus, die 
zu ihrer vollständigen Lösung die Hülfe eines in chemischen 
Arbeiten gewandteren Beobachters verlangen würden. 
Berechnung der freien Energien in Salzlösungen. 
Ein Strom, der in der Richtung vor sich geht, wie ihn die 
elektromotorische Kraft dieser Elemente zu erregen strebt, löst 
Zink auf, während eine äquivalente Menge des Kalomels re- 
dueirt wird und ihr Chlor abgiebt. Es entsteht also neu- 
gebildetes Zinkchlorid ZnCl,, was in die Lösung übergeht. 
Andererseits zerfällt ungelöstes festes Quecksilbersalz Hg, CL, 
in Hg,, welches sich dem übrigen Quecksilber zumischt, und 
Cl,, welches an das Zink tritt. Bei umgekehrter Stromrichtung 
wird im Gegentheil Zink aus der Lösung reducirt und neues 
Mereurochlorid gebildet. Bei verschiedener Concentration der 
Flüssigkeit ändert sich in diesen Vorgängen nur, dass das neu- 
gebildete Zinkehlorid in eine anders concentrirte Lósung des- 
selben Salzes eintritt, beziehlich das ausgeschiedene aus einer 
solehen austritt. Ausser den chemischen Kräften, welche die 
Bildung des Chlorzinks auf Kosten des Kalomels begünstigen, 
kommen also noch in Betracht diejenigen, welche das gebildete 
Chlorzink in wässerige Lösung überzuführen suchen; diese 
werden in verdünnten Lösungen, wie gleich von vorn herein 
zu vermuthen ist, wirksamer sein, als in concentrirteren. In 
der That zeigen die Versuche sogleich, dass die verdünnteren 
Lösungen den Elementen grössere elektromotorische Kraft geben. 
Wenn man, wie es bei den Versuchen geschah, zwei Ele- 
mente mit verschieden concentrirten Lösungen einander ent- 
gegensetzt, so wird ein Strom, der durch beide geht, im einen 
so viel ZnCl, bilden, als im andern zerlegt wird, und im ersten 
so viel Hg, Cl, zerlegen, als im zweiten gebildet wird. Aber 
 
	        
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