strahlung, dann bei der Lichtstrahlung und in der Elek-
tronenmechanik herausstellte, daß der beschriebenen
klassischen Theorie eine unüberschreitbare objektiv be-
stimmbare Schranke gesetzt ist. Ein Beispiel möge dies
erläutern. Der Zustand eines sich bewegenden Elektrons,
wie ihn die klassische Physik zur Berechnung seiner Be-
wegung als bekannt voraussetzen muß, umfaßt die Lage
und die Geschwindigkeit des Elektrons. Nun hat sich
gezeigt, daß jede Methode, die Lage eines Elektrons genau
zu messen, die genaue Messung der Geschwindigkeit aus-
schließt, und zwar wächst die Ungenauigkeit der Ge-
schwindigkeitsmessung gerade entsprechend der Genauig-
keit der Lagenmessung, und umgekehrt, nach einem ganz
bestimmten angebbaren durch die Größe des elementaren
Wirkungsquantums bedingten Gesetz. Ist die Lage des
Elektrons absolut genau bekannt, so ist seine Geschwin-
digkeit völlig unbestimmt, und umgekehrt.
Es versteht sich, daB bei dieser Sachlage die Differential-
gleichungen der klassischen Physik ihre grundlegende Be-
deutung verlieren, und daß die Aufgabe, die Gesetz-
mäßigkeit der realen physikalischen Vorgänge vollständig
aufzudecken, einstweilen als unlösbar betrachtet werden
' muß. Selbstverständlich darf man daraus nun nicht so-
gleich den Schluß ziehen, dab eine Gesetzmäßigkeit über-
haupt nicht existiert, sondern man wird den Miferfolg
auf eine mangelhafte Formulierung des Problems und
eine dementsprechend verfehlte Fragestellung schieben.
Worauf beruht aber der begangene Fehler? Und wie
kann man ihn verbessern?
Zunächst ist zu betonen, daß man nicht von einem
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