herein für ein Scheinproblem zu erklären. Es gibt eben
nun einmal kein Kriterium, um a priori zu entscheiden,
ob ein vorliegendes Problem physikalisch sinnvoll ist
oder nicht. Das ist ein Punkt, der von den Positivisten
vielfach übersehen wird. Die einzige Móglichkeit, um zu
einer richtigen Bewertung des Problems zu gelangen,
liegt in der Prüfung der Folgerungen, zu denen es führt.
Daher werden wir auch angesichts der fundamentalen
Bedeutung, welche die Voraussetzung einer streng wal-
tenden Gesetzlichkeit für die physikalische Wissenschaft
besitzt, die Frage nach ihrer Anwendbarkeit in der
Atomphysik nicht vorschnell für sinnlos erklàren dürfen,
sondern wir werden zunächst einmal alles versuchen
müssen, dem Problem der Gesetzlichkeit auf diesem Ge-
biet auf die Spur zu kommen.
Worin liegt denn nun aber die tiefere Ursache für
das eigentümliche Versagen der klassischen Physik in
der Frage der Kausalität, wenn dafür weder die Störung,
die ein physikalischer Vorgang durch das zu seiner Mes-
sung benutzte Instrument erleidet, noch die mangelnde
Genauigkeit der Meßwerkzeuge einen hinreichenden
Grund abgeben kann? Offenbar bleibt nichts übrig als
die allerdings sehr naheliegende radikale Annahme, daß
die elementaren Begriffe der klassischen Physik in der
Atomphysik nicht mehr ausreichen.
Die klassische Physik ist ja aufgebaut auf der
Voraussetzung, daß die physikalische Gesetzmäßigkeit
sich am vollständigsten offenbart im unendlich Kleinen.
Denn nach ihr ist der Ablauf des physikalischen Ge-
schehens an irgendeiner Stelle der Welt vollständig be-
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