Full text: Die Bauformenlehre (3. Band)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
     
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
  
    
Gekuppelte Fenster werden im romanischen Stile bisweilen durch eine 
rechtwinkelige Umrahmung, welche häufig durch Ornamentenschmuck (Knospen- 
blätter, Blumenknospen) bereichert wird, als Gruppe besonders betont. Drei- 
fach gekuppelte Fenster sind oft durch kombinierte Bogenüberdeckungen 
zu einer Gruppe zusammengefasst (vgl. Fig. 128). 
Die Spätgotik wendet bei Fenstern mit geradem Sturz oder mit flachbogiger 
Ueberdeckung nicht selten Verdachungen an, welche sich an den Ecken der 
Fenster rechtwinkelig herumkrópfen und ein Stück weit an den Fenstergewünden 
herunterlaufen (vgl. Fig. 109 und 118), dann auch wohl wieder in die Horizontale 
zurückkehren und so die Verdachungen der Fenster untereinander verbinden 
(vgl. Fig. 127 und die Fenster im I. Stockwerk bei Fig. 134). 
Für die Profilierung der Fensterleibung findet namentlich die Schráge 
(Fase), die Hohlkehle, der Viertel- und Dreiviertelstab und in späterer Zeit auch 
der Birnstab Verwendung. Die Figuren 66 bis 89 sowie 94 veranschaulichen eine 
Anzahl derartiger Profile. 
Die Figuren 66 und 67 zeigen die flachere und die steilere Abfasung, Fig. 68 
diekräfcig unterschnittene Hohlkehle und Fig. 69 die flacher gehaltene Hohlkehle. 
Der Mittelpunkt, aus welcher letzterer geschlagen ist, liegt bedeutend vor der 
Richtungslinie der Abfasung, ‚während er bei Fig. 68 in diese Richtungslinie hinein- 
fällt. Fig. 70 stellt das Profil des zu der Profilierung der Figur 69 gehörigen 
Fensterpfostens dar. Fig. 71 weist die gleiche Profilierung der Leibung wie 
Fig. 69 und 70 auf, doch ist ein grösserer Reichtum durch eine aus der Mauer- 
fläche ausgearbeitete flache Hohlkehle erzielt. Eine ungleich wirkungsvollere 
Profilierung wird durch Anwendung des Rundstabes in Verbindung mit Hohlkehlen 
(vgl. Fig. 72 und 73, sowie 77 und 78) erzielt 
In der spätgotischen Zeit zeigen diese Glieder keine scharfe Trennung mehr, 
sie fliessen ineinander über und verlieren dadurch bedeutend an Energie (vgl. 
Fis. 79, SO, 81, 52, 83, 85). 
Fig. 94 zeigt das Birnstabprofil in Verbindung mit Hohlkehlen. 
Die Endigungen der Leibungsprofile können in der mannigfaltigsten 
Weise erfolgen. Die Figuren 90, 91, 95 und 96 stellen solche Endigungen für 
die einfache Abfasung, die Figuren 92, 92a, 93, 93a und 93b solche für eine 
Abfasung mit tief unterschnittener Hohlkehle dar. Bei Fig. 90 erfolgt die En- 
digung sowohl an der Ansichtsfläche, wie in der Leibungsfläche in geneigt ste- 
henden Linien, bei Fig. 91 ist eine solche geneigt stehende Linien nur in der 
Leibungsfläche vorhanden, während die Endigung in der Ansichtsfläche in hori- 
zontaler Linie erfolgt. Fig. 95 zeigt sowohl in der Ansichtsfläche, als auch in der 
Leibungsfläche horizontale Endigung und bei Fig. 96 geschieht die Endigung in 
geschwungener Linie. Die durch die Figuren 92 und 92a dargestellte Endigung 
entspricht der in Fig. 90 und die durch die Figuren 93 bis 93b dargestellte En- 
digung ist analog der in Fig. 91 vorgeführten entstanden. 
Die Rundstabprofile sind häufig dort, wo ein Uebergang aus der vertikalen 
in die horizontale Richtung stattfindet, also am Sturze oder am Kämpfer, über 
die Schnittstelle hinaus bis gegen eine den Rundstab einfassende Hohlkehle fort- 
geführt (siehe Fig. 97, 103, 110 und 126). 
Zuweilen ‚erhalten die Rundstabprofile der Gewände Basis und Kapitäl, manch- 
mal ist nur erstere vorhanden (siehe Fig. 103, 107, 110, 129 und 141). 
  
  
  
  
 
	        
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