Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

| 
   
94 John Ericsſon. 
andere Kriegsſchiffbauten Ericsson in Bestellung gegeben wurden, so war 
in der nächsten Folgezeit seine ganze Tätigkeit von dieser Beschäftigung in 
Anspruch genommen. Freilich blieben auch weiterhin mancherlei Ärgernisse 
und Konflikte mit der etwas sonderbaren Marinebehörde nicht aus; die 
vereinbarten Zahlungen erfolgten auch jetzt noch unregelmäßig, und gegen 
. Ericssons Rat gab die Regierung anderweitig neue Schiffstypen in Be- 
ſtellung, deren tatſächliche Minderwertigkeit Ericsson vorher verkündigte. 
Die Einzelheiten dieſer Konflikte mit der Marinebehörde können jedoch hier 
als unwesentlich übergangen werden; auch die zahlreichen fachmännischen 
Auseinanderſezungen über die durch den „Monitor“ angebahnte Weiter- 
entwicklung des Panzersſchiffweſens sollen an dieser Stelle nicht weiter 
erörtert werden. 
Der Tag von Hampton Roads war der bedeutendste Erfolg in Ericsſons 
Leben und Wirken. Doch auch nach dieſem Ereignis, das ſeinen Namen in 
die Annalen der Weltgeschichte eingrub, raſtete der Geist des nun bereits 
faſt 60jährigen Erfinders und Ingenieurs nicht. Eine ganze Reihe von 
artilleristiſchen Neuerungen und Verbesserungen entsprang noch in der Folge- 
zeit seinem fruchtbaren Hirn, auch nahmen ihn Konstruktionen von Repetier- 
gewehren und Torpedos, sſpäterhin vor allem Pläne zur erfolgreichen Hafen- 
verteidigung in Anspruch. Er warjetzt ein überall berühmter und geachteter 
Mann geworden, und neben dem Ruf eines genialen Erfinders und ameri- 
kaniſchen Nationalhelden konnte er ſich auch der irdiſchen Glücksgüter in stei- 
gendem Maße erfreuen. Sein wachſender Reichtum wurde von ihm bezeich- 
nenderweiſe dazu benutzt, um zu wiederholten Malen seinem schwedischen 
Vaterlande, an dem er zeitlebens mit großer patriotiſcher Treue hing, bedeu- 
tende Zuwendungen, insbesondere für Landesverteidigungszwecke, zu machen. 
Allein bis zum Jahre 1867 hatte er rund 100 000 Kronen (112 000 Mek.) für 
ſolche Zwecke geſpendet. Mit den Jahren wurde die Neigung, für sein 
Vaterland, das er damals ſchon seit mehr als vier Jahrzehnten nicht mehr 
geſehen hatte, zu arbeiten und Opfer zu bringen, eher größer als geringer. 
Auch um die ſpaniſche Marine erwarb ſich Ericsson mehrfach große Ver- 
dienſte und wurde dafür von der ſpaniſchen Regierung wiederholt mit 
hohen Würden und Ordensauszeichnungen belohnt. Anderen Ländern hin- 
gegen, vor allem Rußland, weigerte er sich seine Erfahrungen und seine 
Arbeit zugute kommen zu lassen, wieder aus patriotiſchen Erwägungen 
heraus, denn er mußte ſich ſagen, daß jede Verbesserung der ruſsiſchen 
Marine und Artillerie unter Umständen zu einer Schädigung und zu einer 
Gefahr für sein Vaterland Schweden werden konnte. 
       
   
     
  
    
    
    
  
     
  
     
  
     
    
    
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.