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Alfred Nobel.
immer wieder aufs neue in allen Zentren kulturellen Geisteslebens als
der eines Wohltäters der Menſchheit genannt und gepriesen wird. Ein
Wohltäter der Menſchheit ~ das ist Alfred Nobel im doppelten Sinne
des Wortes gewesen, im Leben und nach seinem Tode! Seltsam genug,
daß man gerade ihm dieſen Ehrentitel zuerkennen muß, deſſen größte
Tat bei Lebzeiten darin bestand, daß er der Welt einige der fürchterlichsten
Mittel der modernen Sprengtechnik, wie z. B. das Dynamit, bescherte!
Aber mit wie hohem Recht ihm dennoch jener stolze Ehrentitel gebührt,
das wird hoffentlich aus den nachfolgenden Zeilen mit hinreichender Deut-
lichkeit hervorgehen.
Alfred Bernhard Nobel entstammte einer alten und angesehenen
ſchwediſchen Familie, die möglichenfalls ursprünglich aus England nach
Schweden gekommen war. Der Name Nobel tritt uns zunächſt am Ende
des 17. Jahrhunderts in der latinierten Form Nobelius oder Nobilius ent-
gegen und deutet auf die Herkunft seiner Träger aus der Gemeinde
Nöbbelöf in Schonen. Ein Nobilius war damals unter König Karl XII.
Sekretär des Ministers Görtz, ein anderer, Peter Nobilius, Landrichter in
Uppland. Dieser Peter Nobilius, der um 1660 in Nöbbelöf geboren war
und 1707 starb, war der Stammvater Alfred Nobels. Er war mit Wendela
Rudbeck, der Tochter des bedeutenden Naturwissenschaftlers, Universitäts-
profeſſors und Verfaſſers der „Atlantica“ Olof Rudbeck in Upsala, ver-
heiratet. Aus dieſer Ehe stammte ein Sohn Olof, geboren 1706, gestorben
1760, der zuerſt Porträtmaler in Stockholm, später Zeichenlehrer an der
Universität Upſala war. Olofs jüngster Sohn Emanuel, der 1757 in
Upsala geboren war, änderte seinen Familiennamen Nobilius in Nobel,
weil die lateiniſche Wortendung us beim Militär, dem er im ſchwediſch-
ruſſiſchen Feldzug von 1808/9 als Chirurg angehörte, als zu theologisch
empfunden und demgemäß damals von vielen Perſonen abgelegt wurde.
Nach der Rückkehr in die Heimat ließ sich Emanuel Nobel in Gefle als
Stadtarzt nieder und lebte hier bis zu ſeinem Tode im Jahre 1834. Von
ſeiner Frau Anna Katharina, geb. Roſell, einer Schifferstochter aus Upp-
land, wurde ihm am 24. Mai 1801 in Gefle ein Sohn geboren, der den
Namen des Vaters, Emanuel, erhielt und später der Vater Alfred Nobels
wurde. Dieser jüngere Emanuel Nobel wandte ſich dem Ingenieurberuf
zu und beschäftigte ſich in ſeinen ſpäteren Jahren ſchon vielfach mit dem-
jenigen Gebiet der Technik, auf dem sein Sohn Alfred Unfsterbliches leisten
ſollte, der Herstellung von Sprengstoffen. Das große Erfindergenie Alfred
Nobels äußerte ſich ſomit ſchon im Vater. So erzählt man, dieſer habe