Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

   
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Alfred Nobel. 143 
herstellung und wandte ſich, nach der Erfindung des vulkaniſchen Gummis 
durch Goodyear im Jahre 1839, besonders der Verwendung dieser wichtigen 
Substanz für mediziniſche Instrumente, für Wagenräder uſw. zu. Ebenso 
arbeitete er an einer Verbesſſerung von Pumpen = kurz, seine Neigung zum 
Ingenieurberuf betätigte ſich auf sehr mannigfachen Gebieten. Vor allem 
aber beſchäftigte auch ihn bereits die Herſtellung von Sprengstoffen, bis 
eine gefährliche Exploſion, welche die Fenster der umliegenden Häuſer 
zertrümmerte, dieſe von ihm beliebten Verſuche in den Augen ſeiner 
Mitbürger derartig in Mißkredit brachte, daß er Stockholm 1837 verließ 
und auf Grund einer Einladung des ruſſiſchen Staatsrates Baron von 
Haartman nach Petersburg übersiedelte, wo er ſich alsbald einen größeren 
Wirkungskreis eröffnete, indem er zunächſt Modelle von Torpedos kon- 
ſtruierte, die er der ruſſiſchen Regierung gegen Zahlung einer Summe von 
25 000 Rubeln überließ. Mit dieſem Gelde rief er 1842 in Petersburg eine 
mechaniſche Anstalt ins Leben, die mit einer Gießerei verbunden war, und 
die bald einen bedeutenden Ruf in Rußland erlangte. 
Emanuel Nobels Familie und mit ihr sein am 21. Oktober 1833 
in Stockholm geborener junger Sohn Alfred hatte den Vater nicht nach 
Petersburg begleitet, ſondern war zunächst in Stockholm zurückgeblieben. 
Jetzt nun, 1842, folgte sie dem Vater, der dauernd in Petersburg bleiben 
zu wollen schien, und hier wurde denn auch ein Jahr ſpäter der jüngste 
Sohn Oskar Emil geboren. Die Tätigkeit des Vaters erstreckte ſich haupt- 
ſächlich auf die Konstruktion von Torpedos und Schnellfeuergeſchüten. Es 
wurden dabei ſehr beachtenswerte Erfolge erzielt, zumal nachdem 1846 
durch Schoenbein die Schießbaumwolle erfunden worden war, und die 
junge Fabrik, der insbesondere vom ruſſiſchen Staat große Aufträge zu- 
floſſen, blühte raſch auf. Schon war es Emanuel Nobel gelungen, ein 
ihm zur Verfügung gestelltes altes Schiff in Gegenwart des Großfürsten 
Michael mit Hilfe ſeiner Torpedos zu zerſtören, und als 1854 der Krimkrieg 
ausbrach, wurde er beauftragt, die Newamündung durch Torpedos gegen 
eine etwa beabsichtigte Forcierung durch die engliſche Flotte zu schützen. 
Mit dieſem ehrenvollen Auftrag wurde der inzwiſchen herangewachſene 
älteste Sohn Robert betraut, der ſich der gefährlichen Aufgabe auch mit 
großem Geſchick und Erfolg erledigte. Der engliſche Dampfer „Nuke ok 
Wellington“ fiſchte einen der Torpedos auf, der aber bei der Besichtigung 
explodierte und einen Mann tötete, ebenso ſank ein ruſſiſcher Dampfer, als 
er die Minenkette zu forcieren ſuchte. Dieſe Vorfälle flößten der engliſchen 
Flotte einen solchen Reſpekt ein, daß ſie während des ganzen Krieges einen 
      
     
  
     
  
    
    
  
   
   
    
    
   
   
    
     
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