Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

  
  
  
  
  
John Sowller, 
der Schöpfer der Londoner Untergrundbahn und der Forth-Brücke 
(1817-1898). 
Jede gewaltige techniſche Neuerrungenſchaft pflegt erfahrungsgemäß 
auch in zahlreichen anderen Gebieten des techniſchen und wirtſchaftlichen 
Könnens der Menſchen erneuernd und befruchtend zu wirken. So hat das 
Aufkommen der Eiſenbahnen in der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts 
nicht nur das Wirtſchaftsleben aller Erdteile, ja beinahe aller einzelnen 
Länder, in einer vorher unerhört einſchneidenden Weiſe beeinflußt, ſondern 
auch der Technik völlig neue Bahnen in nahezu allen ihren einzelnen Teilen 
gewieſen. Wenn die Eiſenbahnen in irgendeinem Lande ihre wundervolle, 
einzig großartige Kulturmission vollauf erfüllen sollten, ſo durfte kein natür- 
liches Hindernis unüberwindlich sein; ſie mußten auf die Berge und über 
die Berge hinweg klettern oder, wo dies nicht angängig war, gar durch das 
ſchwarze Herz der Berge hindurchfahren; keine Erhebung durfte zu hoch, 
kein Tal zu tief und zu breit sein, daß nicht ihre Eiſenſchienen in irgendeiner 
Weiſe darüber triumphierten. Mit Tunnels und Zahnrädern und Brücken 
und Viadukten und ähnlichen neuartigen techniſchen Wundern, die zumeiſt 
in voraufgegangener langer, eiſenbahnloser Zeit nichts aufzuweisen hatten, 
was ihnen nur entfernt zu vergleichen war, ist es gelungen, der Eiſenbahn 
über nahezu jedes natürliche Hindernis hinwegzuhelfen. Nur das Weltmeer 
gebietet noch heute ihrem siegreichen Fluge durch die Länder Halt, und 
ſelbſt ihm trottt gelegentlich ſchon der Eiſenbahnbau, indem er ganze Züge 
auf Trajektſchiffen übers Meer ſchafft oder kleinere Meeresteile mit Hilfe 
von unterseeiſchen Tunnels oder rieſenhaften Brücken ausſchaltet. 
Gerade an der Geſchichte des Brückenbaues iſt ſo recht deutlich zu 
erkennen, wie ein uralter Zweig der Ingenieurkunsſt plötzlich durch einen 
genialen techniſchen Gedanken von einem zunächſt ganz fernliegenden Gebiet 
her befruchtet zu werden und dann neue Blüten von nie geahnter Größe und 
Herrlichkeit zu treiben vermag. Primitive Brücken kennt man ſelbſt bereits 
bei zahlreichen Naturvölkern, Bäche und Flüsse werden schon ziemlich früh- 
      
    
  
  
     
  
     
     
    
  
  
  
    
	        
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