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John Fowler. 197
zeitig in der Menſchheitsgeſchichte mit festen hölzernen oder steinernen
Brücken überwunden; aber was ſind alle dieſe techniſchen Werke, die bis
in den Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden waren, im Vergleich mit
den modernen Rieſenbrücken aus Eiſen! Man wagte ſich früher nur an
verhältnismäßig ſchmale Gewässer heran, denen man ein Joch in Gestalt
einer Brücke aufzwang; wo der Fluß nur einigermaßen breit war, da zog
man es nach Möglichkeit vor, den Verkehr zwischen seinen beiden Ufern
durch Fähren und Flöſſe und Kähne aufrecht zu erhalten. ~ Da kam die
Eiſenbahn und zwang die Ingenieure, über Mittel und Wege nachzudenken,
wie ihr eine Bahn zu weisen ſei, die auch die breitesten Ströme, die reißend-
sten Waſſerfluten, ja nötigenfalls ſelbſt die Meeresarme nicht aufzuhalten
vermochten. Das Bedürfnis, der Eiſenbahn über alle natürlichen Hinder-
niſſe hinwegzuhelfen, Hat den weitaus wichtigsten Anstoß gegeben zur
Schaffung der modernen gigantiſchen Brückenungeheuer, zu denen ſich die
Brücken alter Zeit verhalten, wie die Zwerge von Liliput zu den Riesen
von Brobdignac.
Eine Überbrückung von Meeresarmen größerer Breite hat freilich ſelbſt
in unseren Tagen noch durchaus nicht häufig stattgefunden, wenngleich auch
auf diesem Gebiet jedes Jahrzehnt neue überraſchende Fortſchritte bringt.
H Das impoſantesſte Ingenieurwerk dieser Art auf europäiſchem Boden ist
zweifellos die riesige Eiſenbahnbrücke über den Firth of Forth in Schottland,
die ein Werk eines der genialsten Brückenbauingenieure aller Zeiten ist, des
Engländers Sir John Fowler (sprich Fauler), mit deſſen Leben und
Wirken wir uns in dieſem Kapitel beſchäftigen wollen. ~
Fast genau in Englands Mitte liegt die Stadt Sheffield und in ihrer
Nähe ein durch Mineninduſtrie ausgezeichneter Distrikt Wincobantk, der ſ einen
Namen von einem kleinen Hügel der Gegend führt. In dieſem Distrikt war
die Familie Fowler bereits ſeit dem Anfang des 17. Jahrhunderts anſäſsig.
Ihre einzelnen Glieder waren tüchtige und leidlich wohlhabende Landleute,
die ſich zumeist eine über den Durchschnitt hinausgehende Bildung aneigneten.
Der Ingenieur John Fowler, von dem unser Kapitel handelt, war der
Sohn eines der Glieder dieser Familie, John Fowler, der getreulich den
von den Voreltern ererbten Beruf übernahm, und dessen Leben ſich nahezu
ausschließlich im Distrikt Wincobank abspielte. 1784 geboren, hatte der
Vater Fowler nur einmal etwas Besonderes erlebt, als er 1805, zur Zeit,
da Napoleon I. einen Einfall in England plante, ſich einer Freiwilligenſchar
anſchloß, die den Franzoſen nötigenfalls entgegentreten ſollte. Er wurde
Leutnant und Quartiermeister, entſagte aber nach wenigen Jahren dem