Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

   
  
  
  
  
  
  
210 John Fowler. 
verſpürte, wollte er dafür Sorge tragen, daß die heranwachſende Jugend 
und die kommenden Ingenieurgenerationen nicht denselben Bildungsgang 
durchmachten, wie er. Noch im Jahre 1893 äußerte ſich Fowler über dieses 
Thema in nachfolgender charakterisſtiſcher Weiſe: 
„Das Wort ,Praktiker“ iſt eines, auf das das engliſche Volk stets 
ſtolz gewesen ist, und ohne Zweifel ist es ein ausgezeichnetes und treffen- 
des Wort; aber vor der verhältnismäßig noch jungen Einführung von 
technischer Übung, gediegenen Theorien und sorgſamen Berechnungen 
wurde der Ausdruck „Praktiker“ nur angewendet auf eine gründliche 
Kenntnis der Güte des Materials und der Handwerkszeuge und nicht auf 
ihre ökonomiſche und wissenschaftliche Verwendung. Jetzt aber würde 
der Ausdruck „Praktiker“ meist als ein tadelndes Wort empfunden werden, 
wenn er nicht mit einer Kenntnis der geſamten theoretiſchen Prinzipien 
verbunden iſt. 
„Andererseits zeugten die Ausdrücke „Theorie“ und „Theoretiker“ einst 
meiſt von Spott, und zweifellos konnte man, wenn man einen jungen 
Studenten mit genügenden mathematiſchen Kenntnissen ſah, wie er die 
Leiſtungsfähigkeit eines einfachen Tragbalkens berechnete und ſich dann 
ſelbſt ſchon für einen Ingenieur hielt, obwohl er nicht die geringsten 
Kenntnisse von Material und Handwerkszeug besaß, ſich nicht verwundern, 
wenn über einen ſolchen Menſchen recht geringschätzig geſprochen wurde. 
„Dieses einseitige Wiſſen gehört gegenwärtig der Vergangenheit an, 
oder doch wenigstens beinahe: des Professors theoretiſches Wiſſen und des 
Arbeiters praktiſche Kenntnis müssen im gleichen Individuum kombiniert 
und zuſammen gelehrt werden, sowohl in großen wie in kleinen Dingen." 
Als am Ende der sechziger und in den siebziger Jahren in England und 
Frankreich vielfach der (bis heute noch nicht verwirklichte) Plan einer besseren 
Verbindung zwischen beiden Ländern erwogen wurde, nahm auch Fowler 
ſich dieses Projektes mit regem Eifer an. Der viel diskutierte, bis auf den 
heutigen Tag von Zeit zu Zeit wiederkehrende Gedanke, eine rieſenhafte 
Brücke über den engliſchen Kanal zu bauen, wurde von Fowler für rundweg 
„lächerlich“ erklärt. Besser sagte ihm der andere Plan zu, der kaum minder 
oft und gleichfalls bis auf die Gegenwart immer wieder aufgetaucht ist: 
einen Tunnel unter dem Kanal zur Hersſtellung einer festen, von Wind 
und Wetter unabhängigen Verbindung zwiſchen England und dem Festland 
hindurchzutreiben. Aber als unbedingt empfehlenswertester Ausweg erschien 
Fowler derjenige, der nach jahrzehntelangem fruchtloſen Hin und Her endlich 
auch in unſeren Tagen wirklich gewählt zu werden scheint: die Schaffung 
       
    
   
   
   
   
    
    
   
   
   
    
    
  
     
  
    
	        
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