Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

   
  
  
  
  
  
  
  
9393 John Fowler. 
Die Vielseitigkeit seiner Interessen erhellt am deutlichsten aus der eigen- 
artigen und für den Mann bezeichnenden Tatsache, daß er 1887, im Alter 
von ſiebzig Jahren, während noch der Bau der Forthbrücke seine Gedanken 
beſchäftigte, zum Präsidenten einer neugegründeten Ägyptologenges ellſchaft, 
der „Egypt Exploration Found“), gewählt wurde, und daß er dieſe neue 
Würde elf Jahre lang, bis zu ſeinem Tode, bekleidete. Seltſam genug war 
es, daß eine fachwiſsenſchaftliche gelehrte Gesellschaft eimen Mann zu ihrem 
Leiter erwählte, der von der Ägyptologie nicht viel mehr wußte, als irgend- 
ein anderer gut gebildeter Laie, und der für ſein Amt nicht mehr mitbrachte, 
als eine treffliche Kenntnis von Land und Leuten und eine hohe Begeisſte- 
rung für die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Pharaonenreiches. 
Die Gesellſchaft hat die Wahl des „Außenseiters“ zum Präſidenten niemals 
zu bereuen gehabt, wie allein ſchon aus seiner steten Wiederwahl hervor- 
geht. Unter Fowlers Leitung hat die „Egypt Exploration Found“ eine 
Reihe von hoch bedeutungsvollen und mit reichen Resultaten gesegneten 
wisſenſchaftlichen Exkursionen nach Ägypten ausgerüstet, die an Wichtigkeit 
ſchwerlich bald übertroffen werden können. 
Neben Ägypten war ihm das ſchottiſche Hochland zumeist ans Herz 
gewachsen. Schon seit den vierziger Jahren war er alljährlich im Herbſt 
auf längere Zeit zur Erholung nach Schottland gegangen. Als er zu Wohl- 
ſtand gelangt war, kaufte er ſich 1865 die Besſizung Braemore im Hochland 
des Bezirkes Roßſhire und 1867 noch die Nachbarbeſitung Inverboom 
hinzu. Er verfügte nun über ein Landgut von 400 Hektar und war somit 
ein schottischer „Landlord“ geworden. Als solcher ſchuf er ſich in Braemore, 
in einer großartigen Landſchaft, hoch oben auf einem Hügel, 700 Fuß über 
dem Meere, ein schönes Schlößchen, in dem er ſeine Mußetage verlebte 
und eine ausgedehnte Geselligkeit pflegte. Mehr als drei Jahrzehnte hin- 
durch war Braemore sein buen retiro, das ihm außerordentlich lieb und 
teuer war. Die Schotten, die ſonſt gegen eingewanderte Engländer oft 
recht zugeknöpft sind, machten mit ihm freudig eine Ausnahme: er, der 
ein halbes Jahrhundert hindurch alljährlich in ihrer Mitte weilte, deſſen 
Sohn in Schottland dauernd weilte, deſſen Enkel in Schottland geboren 
waren, der ihnen die Forthbrücke geſchenkt hatte, galt ihnen als halber oder 
als dreiviertel Schotte, und sein bei allem Selbstbewußtsein stets heiteres, 
fröhliches, gemütvolles Wesen, sein Bestreben, andere Verdienste anzu- 
erkennen, seine hohe Freundlichkeit gegen seine Untergebenen und Diener, 
seine große Liebe zu Kindern machten ihn in Schottland wahrhaft populär. 
~ Anfangs war es den Schotten, die von jeher das Bestreben haben, ihre P 
    
     
   
     
    
    
     
   
    
    
	        
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