Full text: Das Buch berühmter Ingenieure

      
    
     
    
     
     
   
   
   
   
   
    
    
  
  
  
  
   
  
254 Otto Inte. 
Weser. Zugleich aber hatte er auch ſchon die Pflichten eines stellvertretenden 
Direktors der Baugewerkschule in Siegen wahrzunehmen. Somit kam er 
zuerſt mit dem Westen Deutschlands in Berührung, in dem ſich der größte 
Teil seines Lebens abspielen sollte, und insbesondere mit der preußischen 
Provinz Westfalen, der sein ſpäteres Wirken so unermeßliche Segnungen 
gebracht hat. Lange freilich dauerte seine Tätigkeit in diesen Landes- 
teilen zunächſt noch nicht. Jm Frühjahr 1867 erhielt er einen Ruf nach 
Hamburg und war hier drei Jahre lang als entwerfender und bauleitender 
Ingenieur im Waſſer-, Straßen- und Brückenbau tätig. Schon um diese 
Zeit wandte ſich seine besondere Neigung dem Wasserbauwesen zu, in dem 
er zum Geſstirn allererſter Größe zu werden berufen war. 
Jm Jahre 1870 erhielt ſein berufliches Leben die entscheidende Rich- 
tung, und es wurde ihm dasjenige Arbeitsfeld eröffnet, das er bis zu seinem 
Tode nicht mehr verlassen sollte: die Wirksamkeit als Hochschullehrer. Der 
preußiſche Staat ging nämlich in jener Zeit damit um, für das Rheinland 
und Westfalen eine neue, eigene Polytechniſche Schule zu schaffen, und 
zwar in Aachen. Mit der Einrichtung der neuen Hochſchule und ihrer 
Leitung nach erfolgter Eröffnung wurde der Ingenieur Auguſt von Kaven 
betraut, der vorher bei der Eiſenbahndirektion in Hannover tätig gewesen 
war und an der Techniſchen Hochſchule daſelbſt Vorlesungen über Eisenbahn-, 
Straßen- und Brückenbau gehalten hatte. In dieser Eigenschaft war er 
einer der Lehrer Intzes geworden und hatte deſſen hervorragende Fähig- 
keiten kennen und schätzen gelernt. Als er nun 1869 die Direktion des 
im Entstehen begriffenen Aachener Polytechnikums erhalten hatte und ſich 
nach geeigneten Dozenten umsah, erinnerte er ſich seines früheren Schülers 
und berief ihn als Lehrer für Baukonstruktionen und Wasserbau. Intze 
folgte dem ehrenvollen Ruf nach Aachen und wurde schon im folgenden 
Jahre, im Alter von erst 28 Jahren, zum Profesſor ernannt. Aachen blieb 
fortan ſein Wohnort, und er hat 34 Jahre lang, bis zum Tode, das ihm 
im Jahre 1870 übertragene Amt beibehalten. 
In den ersten Jahren seines Wirkens an der rheinischen Hochschule 
trat der Wasserbau in seiner ſchöpferiſchen Tätigkeit, die er neben ſseiner 
Dozentur fortgesetzt pflegte, mehr in den Hintergrund. Induſtrielle Hoch- 
bauten, Eisſenkonstruktionen, Errichtung von Fabrikgebäuden waren es 
vielmehr, die ihn bis auf weiteres zumeist in Anspruch nahmen. Nach seinen 
Angaben, Berechnungen und Entwürfen wurden Fabriken u. a. in Aachen, 
in Eſſen, in Hamburg, in Stolberg, Sterkrade und Übigau errichtet, ebenso 
in verschiedenen Orten des Auslandes, z. B. in Moskau, Malmö, in 
  
	        
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