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28 William Siemens.
meſsererfindung ergab. Weit ungünstiger gestaltete ſich jedoch bis auf
weiteres das Telegraphengesſchäft und die Entwicklung der Firma Siemens
Brothers, die dieſes Geschäft hauptsächlich zu pflegen berufen war. Die
Seekabeltechnik stand damals noch in ihren ersten Anfängen und erforderte,
ehe ſie voll ausgebildet war und ein nennenswertes Riſiko kaum noch dar-
ſtellte, eine Reihe von ſchmerzlichen und kostspieligen Erfahrungen. Das
merkten in jenen fünfziger und sechziger Jahren nicht nur die Siemens-
firmen, sondern alle die kühnen Unternehmer, die ſich damals mit derartigen
Unternehmungen abgaben. Unter den Leitern der mit den Telegraphen-
plänen von Siemens & Halske zuſammenhängenden Unternehmungen
war William Siemens stets das am meisten treibende Element. Immer
bereit zu kühnem Wagemut und geneigt, ſelbſt finanziell recht riskante Anlagen
auszuführen, bildete er für den bedächtigen Halske und selbst für seinen
jüngeren Bruder Karl, der die Intereſſen der Firma meist in Rußland ver-
trat, oft genug einen Stein des Anstoßes. Halske, von dem Werner Siemens
ſchon 1861 schrieb: „Jede wesentliche Vergrößerung hat mich harte Kämpfe
gekostet“, ſträubte ſich aufs heftigste gegen jedes großzügige Unternehmen
und hätte es wohl am liebsten geſehen, wenn er noch, wie in den ersten An-
fängen des Betriebes, mit zwei oder vier Arbeitern nur ein paar Telegraphen-
apparate gebaut hätte. Werner stand zwiſchen den widerstrebenden Parteien
in der Mitte; er konnte den impulſiven Wagemut Williams nicht immer gut-
heißen, ohne aber auch ſelber irgendwie etwas von der Ängstlichkeit Halskes
zu bezeigen. Er mußte damals auch beſonnener sein als Wilhelm, dem seine
anderweitigen reichen Einnahmen gestatteten, nötigenfalls viel Geld auch in
weniger sichere Unternehmungen hineinzustecken, denn die langſamen Fort-
ſchritte des Telegraphengeſchäfts, das damals eben noch den Hauptzweig der
geſchäftlichen Tätigkeit der Berliner Firma darstellte, gaben in der ersten
Hälfte der ſechziger Jahre oft zu ernsten Bedenken Anlaß, und mehr als
einmal ging Werner mit dem Gedanken einer Auflöſung der Firma um,
wie sie ſein Sozius Halske wiederholt vorſchlug. Auch die Londoner
Firma Siemens Brothers arbeitete in den ersten Jahren mit Verlusten,
wenn auch nur mit verhältnismäßig geringen.
Die verſchiedenſten Seekabel- und Landtelegraphenpläne nahmen die
Gedanken der Brüder in Anspruch, ein Kabel Malta Alexandria, das auch
wirklich von der engliſchen Regierung 1861 verlegt wurde, und bei deſſen
Verlegung die Brüder Siemens als Elektriker fungierten, ferner Kabel im
Persſiſchen Meerbuſen, in China, in Südamerika, in Italien und ähnliche
Projekte. Jedoch erst im Herbſt 1862 erhielten Siemens Brothers den ersten
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