James Buchanan Eads. 55
ſowie eine Flotte von ſieben Transportſchiffen und anderen Schiffen zu
verſchiedenen Zwecken. Dieſe von Eads erbauten Schiffe leiſteten in der
Folge dem General Grant bei seinen sſtrategiſchen Operationen große Dienſte
und unterstützten auch die Tätigkeit des Admirals Faragut bei der Forcierung
von Mobile in dankenswertester Weiſe. Der Kapitän Mahan nannte Eads’
Schiffe „das Rückgrat der Flußflotte" während der Dauer des Krieges.
Die erzielten Erfolge und die ſich nun raſch häufenden Aufträge brach-
ten Eads natürlich viel Geld ein. Er war in den letzten Jahren des Krieges
und in der darauf folgenden Zeit unzweifelhaft der wichtigſte Bürger der
Stadt St. Louis. Er ſelbſt wohnte außerhalb der Stadt in einem wunder-
voll, mit verſchwenderiſcher Pracht ausgestatteten Heim. Dennoch erlahmte
ſeine Arbeitskraft mit dem wachſenden Wohlstand nicht; im Gegenteil, er
war ungemein tätig und während des Krieges bald auf seinen Schiffs-
werften, bald in Washington, bald wieder vorn an der Front der militäriſchen
Operationen, um zu ſehen, wie seine Schiffe ſich im Ernstfall bewährten.
Dabei betätigte sich sein erfinderiſcher Geiſt noch in mannigfacher anderer
Weiſe auf Gebieten, die für kriegeriſche Zwecke von Bedeutung waren; so
ſchuf er neue Kanonentypen und Wagen, neue Methoden, um eine Beweg-
lichkeit der Türme auf den Turmſchiffen zu erzielen, uſw.
Übrigens verhandelte er nicht nur mit der Regierung des eigenen
Staates, ſondern auch mit Deutschland und Rußland über die Einführung
ſeiner Erfindungen. Daß er bei dieser vielſeitigen Tätigkeit ſich körperlich
und geistig außerordentlich ansſtrengte, ist ſelbſtverständlich. Bevor 1865 der
Krieg zu einem glücklichen Ende geführt war, kam er zu keiner gründlichen
Erholung und zu keiner Unterbrechung seiner Arbeitstätigkeit, ja er ging
schließlich im Auftrage des Marineminiſteriums sogar nach Europa, um dort
einige Schiffswerften zu studieren. Jm Gegenſatz zu ſeiner ersten Europa-
reiſe von 1857, die lediglich der Erholung gewidmet war, brachte diese
zweite weitere Anstrengungen für Körper und Geist, und diese Überarbeitung
rächte ſich bitter: noch vor dem Ende des Krieges erlitt er einen zeitweiligen
Zuſammenbruch seiner Geſundheit.
Als er ſich wieder leidlich erholt hatte, war der Krieg beendet, und nun
konnte er endlich einmal wieder an ſich ſelbſt denken; er fuhr nun zum
drittenmal nach Europa, diesmal aber lediglich zu Erholungszwecken. Er
machte eine ausgedehnte Reiſe durch den alten Erdteil und kehrte dann
mit friſcher Kraft in seine Heimat zurück, neuer, großartiger Ideen voll.
Was er bisher geleistet hatte, waren Dinge, die lediglich seinem engeren
Vaterlande oder doch nur in ſehr beſchränktem Maße der allgemeinen menſch-