70
James Buchanan Eads.
dazu gehörige Material zu liefern und im südlichen Endpunkt La Ventoſa
überdies einen guten Hafen herzuſtellen, der dort fehlte; weiterhin sollte
ſeine Bahn alle Güter, Schiffe, Truppen des mexikanischen Staates frei
befördern. Auch die Intereſſen der Vereinigten Staaten kamen bei der
Abmachung ihres großen Bürgers mit der Nachbarrepublik nicht zu kurz:
Eads erhielt das Recht, die Einkünfte der Bahn der Regierung der Ver-
einigten Staaten zu verpfänden, wenn diese ſich bereit erklären sollte, das
Unternehmen angemessen finanziell zu unterstüten. Falls die Union hierauf
einging, sollte ſie gleichfalls freie Benutzung der Tehuantepec-Schiffseisen-
bahn bewilligt erhalten und überdies das Recht haben, den Zoll für den
Schiffstransport zu regeln.
Somit war alles aufs beſte eingeleitet und es schien, als könne es
keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Welt binnen wenigen Jahren
um eines der eigenartigſten und großartigsten Verkehrsmittel reicher sein
werde. Schon war vereinbart worden, wann der Bau beginnen, wann er
fertiggestellt ſein ſollte; dann aber zogen ſich die Verhandlungen doch wieder
in die Länge, und als am 8. März 1887 James B. Eads, deſſen Gedanken
bis zuletzt der Schiffseiſenbahn gehörten, im 67. Lebensjahre starb, da zeigte
es ſich, wie ſehr die ganze Idee auf der Persönlichkeit dieses einen Mannes
ſtand: troß der enormen Vorzüge der Schiffseiſenbahn von Tehuantepeec,
troß der ſchon faſt abgeſchloſſenen Vorverhandlungen und Berechnungen
fand ſich niemand, der Eads’ Werk fortzuführen wagte + die Schiffseiſen-
bahn ist nicht zuſtande gekommen, und das impoſante Projekt wurde mit
ſeinem Urheber begraben . . .
Eine gewöhnliche Bahn über den Isthmus von Tehuantepec, die die
mexikaniſche Regierung ohnehin auch unabhängig von der Schiffseiſen-
bahn ſchaffen wollte, ist ſeither gebaut worden. Seit dem 11. September
1894 läuft das Dampfroß von Coatzacoalcos (heute Puerto Mexico) am
öſtlichen nach Salina Cruz am westlichen Ozean. In der Folge hat die
umſ9ichtige mexikaniſche Regierung, in Verbindung mit der berühmten eng-
liſchen Firma Pearson and Son Ltd., an den beiden Endpunkten der Bahn
großartige, muſtergültige Hafenanlagen schaffen und gleichzeitig die Tehu-
antepecbahn umbauen lassen. Diese iſt jezt ſo bewundernswert eingerichtet,
daß die Schiffe an den beiden Endpunkten ihre Güter unmittelbar in die
Bahnwagen verladen oder aus ihnen entnehmen können, und auf diese
Weiſe hat man es erreicht, daß Menschen und Waren binnen zwölf Stunden
ein Schiff des Atlantischen mit einem des Stillen Ozeans über den Isthmus
von Tehuantepec hinweg vertauſchen können.