John Ericsson.
Kanals in Finland zwischen dem Saima-See und dem Finnischen Meer-
buſen geworden, und starb, in seinem Vaterlande hochgeehrt, als Baron
Nils von Ericson am 8. September 1870 in Stockholm.
John war ein frühreifer Knabe, deſſen eigenartiger Charakter ſich
bereits beim Erlernen der ersten Buchstaben betätigte: ſchon damals fand
man ihn eines Tages am Ufer eines nahen kleinen Sees, wie er in den
Sand ſelbsterfundene, seiner Anſicht nach beſſere Buchſtabenzeichen malte.
Sehr zeitig kam bei ihm auch die ſpezielle Richtung seiner Begabung zum
Ausdruck, da er ſich seine Beschäftigung ohne fremde Anleitung am liebſten
ſelber suchte und seine größte Freude darin bestand, die Maſchinen in den
Bergwerken und die Sägemühlen der Gegend zu skizzieren, in einem
Alter, wo andere Kinder nur für Spiele mit ihren Altersgenossen Sinn haben.
Nichts war ihm lieber, als ganz allein zu Haus zu sein und ſich ungestört mit
ſeinem „Spielzeug“ zu beschäftigen, unter dem ſich u. a. Zirkel, Lineale,
Winkelmaße uſw. befanden. Mit 8 Jahren begann er Karten zu zeichnen,
und zehnjährig war er bereits imstande, genaue Kartenskizzen zu liefern.
Bald bot ſich ihm Gelegenheit, diese Kunst zu verwerten. Der Ernst des
Lebens trat früh an den Knaben heran; in den Jahren 18111814 herrſchte
eine ſchlimme Zeit in Schweden, die mannigfachen europäischen Wirren jener
Zeit, Schwedens Krieg mit Rußland und der Verlust Finlands, die Hinein-
ziehung in die napoleoniſchen Kriege jener Jahre und andere Umſstände
führten den Ruin mancher Familie herbei, und auch die Familie Ericsson
geriet zeitweiſe in äußerſt trübe Verhältniſse, bis es dem Vater gelang,
bei dem neuen Unternehmen des Götakanals eine Anstellung zu erhalten,
worauf die Familie, die 1811 nach Forsvik am Wetternsee übersiedelte,
bald wieder glücklicheren Zeiten entgegenging.
Der Vater versſchafste seinem zeichneriſch so vortrefflich veranlagten
Sohn John Gelegenheit, bei ausgezeichneten und berühmten Männern ſich
im Zeichnen, insbesondere auch im Architekturzeichnen, zu vervollkommnen.
Sein wichtigster Lehrer hierin war ein deutscher Ingenieuroffizier, Kapitän
Pentz. Auch lernte John später, im Winter 1816/17, Chemie und Algebra
bei Prof. Rasl und trieb engliſche Sprachstudien. Die erstaunlichen zeichneri-
ſchen Leiſtungen des neunjährigen Jungen, sowie ein selbständig von ihm
gefertigter Entwurf einer Sägemühle und einer Pumpe, kamen zufällig zur
Kenntnis des damaligen Chefs des Marineingenieurkorps und Vizekönigs
von Norwegen, des Grafen Platen, der davon derartig verblüfft wurde,
daß er dafür Sorge trug, daß die beiden Brüder Ericsson zu Schiffskadetten
ernannt und bald darauf als „Kanalsſchüler" zu den zeichneriſchen Arbeiten