Full text: Révision (Troisième partie)

  
3.5. Kontrolle und endgültige Ausgleichung 
  
Die Koordinaten aus der Blockausgleichung bzw. der Interpolation nach kleinsten Quadraten 
werden als vorlaufige Koordinaten angesehen. In den eingangs erwühnten "VV Photo" wird zwingend 
vorgeschrieben, die photogrammetrisch aufgenommenen Punkte durch terrestrische Längenmessung 
zu kontrollieren. Diese sogenannte "Spannmassmessung', Streckenmessung zwischen benachbarten 
Grenzpunkten, wurde schon vor Einführung der Katasterphotogrammetrie als unabhängige Kontrolle 
der auf einer Polygonierung aufbauenden Polaraufnahme angewendet. Es hat sich erwiesen, dass 
die unabhängige terrestrische Kontrolle der photogrammetrischen Aufnahme am wirkungsvollsten 
ist und den Aufwand lohnt, insbesondere dann lohnt, wenn die Kontrollmasse nicht, wie bisher 
üblich, nur zu Kontrollzwecken verwendet, sondern auch zur Koordinatenbestimmung mit herange- 
zogen werden. Die Spannmasse werden in zeitlich möglichst engen Zusammenhang mit der Signa- 
lisierung gemessen. Jeder Grenzpunkt sollte durch 2 möglichst senkrecht aufeinander stehende 
kurze Spannmasse kontrolliert werden. Zur Kontrolle können auch geometrische Bedingungen 
verwendet werden, wie z.B. die Bedingung, dass die Koordinaten dreier Punkte eine Geradenglei- 
chung erfüllen müssen. 
In der Regel werden die Arbeiten so organisiert, dass die terrestrischen Messungen bereits 
auf Lochkarten übernommen sind, wenn bei der Luftbildstelle die Blockausgleichung vorbereitet 
wird. An die Blockausgleichung und die Interpolation nach Kleinsten Quadraten schliesst dann sofort 
die sogenannte "Spannmasskontrolle" an, ein Rechenprogramm, in dem die aus Koordinaten berech- 
neten Strecken zwischen je 2 Punkten den entsprechenden gemessenen Strecken gegenübergestellt 
und mit der dafür verbindlichen amtlichen Fehlergrenze verglichen werden. Das Ergebnis wird in 
einem "Spannmassverzeichnis'" ausgedruckt, (Abb. 7). Dieses Spannmassverzeichnis dient dem 
Flurbereinigungsamt als Grundlage für noch fällige Nachmessungen : einmal sind noch fehlende 
Punkte terrestrisch aufzunehmen -die Rechenanlage hat zu einem eingegebenen Spannmass einen 
oder beide Endpunkte nicht gefunden- zum anderen sind Überschreitungen der Fehlergrenze zu 
beheben. Diese Fehlergrenz-Überschreitungen können ihre Ursache haben in photogrammetrischen 
oder terrestrischen Messfehlern oder darin, dass Punktnummern bei der Spannmassmessung oder 
bei der Luftbildauswertung verwechselt wurden. 
Mit den bereinigten Daten der Spannmasskontrolle wird die endgültige gemeinsame Aus- 
gleichung der Koordinaten und terrestrischen Bedingungen vorgenommen. In diese Ausgleichung 
nach bedingten Beobachtungen gehen die photogrammetrischen Koordinaten und die terrestrischen 
Messungen als verbesserungswürdige Beobachtungen ein. Die Koordinaten erhalten das Gewicht 1. 
die Strecken ein zur Streckenlänge umgekehrt proportionales Gewicht. Das Streckengewicht errech- 
net sich aus der für das Neumessungsgebiet geltenden Fehlergrenze ; man kann im Allg. davon 
ausgehen, dass Strecken unter 20 m ein grösseres, längere Strecken ein kleineres Gewicht als die 
photogrammetrischen Koordinaten haben. Daher wird empfohlen, längere Strecken als 20 m für 
die Kontrolle und Ausgleichung nicht zu verwenden. Die vor der endgültigen gemeinsamen Ausglei- 
chung von Koordinaten und terrestrischen Bedingungen angefallenen Nachmessungen kónnen mit 
Vorprogrammen berechnet werden ; das sind polare Punktbestimmungen und Einkreuzen durch 
Bogenschnitt. Die Ergebnisse dieser Berechnungen der Nachmessungen sind vorläufige Koordina- 
ten, die dem Verzeichnis der bereits vorhandenen 'vorläufigen Koordinaten'' zugeordnet und der 
abschliessenden gemeinsamen Ausgleichung der Koordinaten und terrestrischen Bedingungen mit 
unterzogen werden, (Abb. 8 u. 9). 
4. Ergebnisse, Erfahrungen und Ausblicke 
  
Die bisherigen Ergebnisse der Katasterphotogrammetrie rechtfertigen ihren Einsatz. Bei 
der Luftbildstelle des Landesamts für Flurbereinigung und Siedlung wurden vor Anwendung der 
"Stuttgarter Programme'' die einzelnen Stereomodelle mittels Helmert-transformation, gestützt 
auf mindestens 4 Passpunkte pro Modell, in das Landesnetz transformiert. Trotz des grossen 
Passpunktaufwandes für die Einzelmodelltransformation kann jetzt festgestellt werden, dass seit 
der Anwendung der Blockausgleichung und der abschliessenden Spannmassausgleichung die Er- 
gebnisse der Katasterphotogrammetrie denen früherer Auswertungen eindeutig überlegen sind. 
Insbesondere macht sich das an den Modellübergängen bemerkbar -ein Vorteil der mathematisch 
strengen Einbeziehung der Identitätsbedingungen an den Verknüpfungspunkten. (Siehe [2] ). Zahlen- 
mässig oder statistisch lässt sich dieser Vorteil oft garnicht zum Ausdruck bringen. Es gibt Fälle, 
bei denen der mittlere Gewichtseinheitsfehler nach der Blockausgleichung nicht deutlich besser 
war, als in früheren Projekten, für welche Einzelmodell-Transformationen gerechnet wurden- 
-42 
12 
VERGLEICHSWERT FURR DIE ANZAHL VON MODELLEN IN EINER MODELLGRUPPE MAXIMO 
BOFHMENKIRCH-WEISSENSTEIN 1153 
8L OCK AUSGLEICHUNG
	        
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