Full text: Révision (Troisième partie)

  
(Siehe Tabellen in [4}). -trotzdem hatten im letzteren Fall die mit Ergänzungsmessungen beauf- 
tragten Techniker mitunter Schwierigkeiten, die Messungen in das gegebene Koordinatenfeld 
einzupassen. Bei den mit Blockausgleichung und Spannmassausgleichung bearbeiteten Projekten 
sind solche Schwierigkeiten bisher nicht bekannt geworden. 
Die routinemássig erreichten mittleren Gewichtseinheitsfehler nach der Blockausgleichung 
liegen unter 10 um, bezogen auf den Bildmassstab. Der mittlere Gewichtseinheitsfehler wird durch 
die Einbeziehung der terrestrischen Bedingungen theoretisch um den Faktor 1/ 2 ( [4] und [3]) 
verbessert. Diese Verbesserung wird von der Praxis eingehalten, im Mittel sogar unterschritten, 
weil die Mehrzahl der Punkte durch mehr als 2 Spannmasse kontrolliert und ausgeglichen werden, 
sodass als Endergebnis eine Punktgenauigkeit von 6 - 7 um (gemessen im Bild), meistens besser, 
erreicht wird. Da diese Punktgenauigkeit flichenhaft homogen gilt, bei optimaler Berücksichtigung 
der Nachbarschaftstreue (-Ausgleichsprinzip im Programm Spannmassausgleichung), ist die mo- 
derne Katasterphotogrammetrie unter Einbeziehung terrestrischer Messungen immer dann eine 
bevorzugte Messmethode, wenn grossflachige oder topographisch schwierige Neumessungsgebiete 
terrestrisch nur mit grossem Aufwand aufgemessen werden kónnen, oder wenn mit der Kataster- 
aufnahme eine topographische Aufnahme verbunden werden soll (z. B. bei Strassenschlussver- 
messungen). 
Eine andere Frage ist es, ob solche Genauigkeiten für die Grenzbestimmung unbebauter 
Grundstücke überhaupt erforderlich sind. Man kann mit gewisser Berechtigung den Standpunkt 
vertreten, dass in der freien Feldlage der Aufwand fur hóchste Genauigkeiten nicht zu verant- 
worten ist. Aber, wenn man für die Zukunft gesehen davon ausgehen muss, dass ein Vermessungs- 
werk umso brauchbarer ist, je einheitlicher seine Genauigkeit ist, eine Grundforderung für ein 
Mehrzweckkordinatenkataster- dann muss man künftig für jede Katastervermessung gleiche 
Genauigkeitskriterien, unabhángig vom Bodenwert, fordern. 
Die Entwicklung wird beim jetzigen Stand nicht stehen bleiben. Weiterentwicklungen sind 
in verschiedenster Richtung denkbar. Die naheliegendste ist, dass man auf die Einbeziehung ter- 
restrischer Messungen in die Endausgleichung verzichtet. Dieser Verzicht ist verst&ándlich dann, 
wenn es zum Standard wird, durch Blockausgleichung Punktgenauigkeiten von 3 cm zu erhalten. 
Eine Schwelle, die in Zukunft routinemássig durch den Einsatz von Komparatoren für Punkt- 
messungen eingehalten oder unterschritten werden wird. Die Katasterphotogrammetrie verbunden 
mit der Verarbeitung grosser Punktmengen ist computerabhàngig. Deswegen ist zu erwarten, dass 
in Verbindung mit der elektronischen Datenverarbeitung noch Weiterentwicklungen moglich und zu 
fordern sind. Einmal wird es sich darum handeln, leistungsfähige Datenprüfprogramme zu entwickeln, 
um die Rechenanlage nicht nutzlos mit den rechenintensiven Hauptprogrammen zu belasten, zum 
anderen darum, die Auswertestellen über Terminals an die zentralen Grosscomputer anzuschliessen, 
grade, um solche Datenprüfungen ohne grossen Zeitverlust vornehmen zu kónnen. Diese Entwicklung 
wird gefórdert werden durch die Tendenz zu Grossrechenanlagen, bei denen ein optimaler 'closed- 
job-Betrieb' wohl über Datenfernverarbeitung im "time-sharing-system'' erreichbar sein wird, 
verbunden mit Katasterdatenbanken, wie sie von den Vermessungsverwaltungen vorbereitet werden. 
Wenn diese Datenbanken der Vermessungsverwaltungen einmal funktionsfahig sein werden, wird 
es zur Praxis der Katasterphotogrammetrie gehóren, nicht nur grenzfestlegende Messungen aus- 
zuführen und über Magnetbandregistrierungen und Verarbeitungsprogramme den Datenbanken ein- 
zuspeichern, sondern gleichzeitig auch alle sonstigen topographisch relevanten Details, beispiels- 
weise über Profilmessungen, mitzuverarbeiten. Eine Entwicklung, die es noch offen lässt, ob die 
Zukunft in der Katasterphotogrammetrie dem Komparator oder dem Analoggerat gehóren wird. 
Literatur : 
[1] Ackermann - Aerotriangulation mit unabhängigen Modellen, BuL 1970, S. 198-205 
[2] Ackermann - Lageblockausgleichung mit grossen Punktmengen, BuL 1970, S. 232-240 
[3] Krauss/Bettin - Kombinierte photogrammetrisch-terrestrische Katastervermessung, BuL 1970, S. 241-248 
[4] Kraus - Die Katasterphotogrammetrie im praktischen Einsatz, AVN 1973, S. 121-137, mit weiteren Literatur- 
angaben. 
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