188 Entwicklung des landwirtschaftlichen Maſchinenwesens.
der Siebtrommel den Getreideeinlauf selbſt benutzt, indem er ihn nach Art
eines rückenſchlächtigen Waſſerrades ausbildet.
Die französischen Maschinen dieser Art benutzen nur Halbſsiebe. Die älteste
Maſchine iſt wohl jene von Marot ainé in Paris. 1) In ihrer Ausführung an
dieſe anlehnend, iſt die Maschine von Pernollet in Paris. Sie hat einen
Mantel aus Zinkblech, in dem ſich teils längliche, teils runde Löcher befinden.
Statt solcher gelochten Bleche kann man auch zur Herſtellung eines Zylinder-
ſiebs Stahldrähte verwenden, welche nach Penney & Co. in Lincoln so um ein
aus 10 bis 12 Führungsſtangen gebildetes Polygongerippe gewickelt ſind, daß man
ihren Abſtand leicht vergrößern konnte. Dies geschieht so, daß der eine von
den beiden radförmigen, durchbrochenen Zylinderböden feſt auf der Welle ange-
ordnet iſt, währendZ sich der andre durch Drehung einer zentralen flachgängigen
Spindel über der hohlen Welle hin und her verſchieben läßt.
Man kann dadurch die Größe der Maschen, d. h. den Drahtabftand, beliebig
verändern und dadurch einen Einfluß auf die Größe der Sortierung nehmen.
Unsre größern Dreschmaſchinen mit 2 Reinigungsvorrichtungen haben faſt immer
solche Penneyſche Sortierzylinder (s. Abb. 149).
Ähnliche Sortierzylinder hat auch Ransomes, Sims & Head in Ipswich
(England) eingeführt.)) Hierher gehören ferner die Maſchinen mit Zylindersſieb
von Wyatt *) und die als eine Verbeſſerung derselben zu bezeichnende Sieb-
trommel von Coleman & Morton (siehe auch Abb. 137).
Ein weiterer Schritt in der Vervollkommnung der Sortiermaschinen wurde
durch die Erfindung des Trieurs gemacht. Die Sächsische Landw. Zeitung be-
richtet darüber, daß auf der Pariser Weltausſtellung von 1867 die Aufmerksam-
keit zum erſtenmal auf diesen für die Ausscheidung von Unkrautsamen so wert-
vollen Apparat gelenkt wurde. Der in Paris von Chullier in Dijon ausgestellte,
von Vachou in Dijon erfundene Trieur iſt der Ausgang aller sſpätern Kon-
ſtruktionen, welche im Lauf der Zeit noch an Vervollkommnung bedeutend ge-
wonnen haben. Der erſte in Deutschland gebaute Trieur ging bereits 1866
aus der im Jahr 1862 errichteten Fabrik gelochter Bleche von Mayer & Co.
in Kalk bei Köln in wesentlich verbeſſerter Geſtalt hervor (siehe auch Abb. 138).
Wie raſch der Trieur Eingang fand, beweiſt der Umstand, daß die genannte
Fabrik in Kalk bereits im Jahr 1874 den tausendſten Trieur absetzte, bis
Februar 1881 20 000 und bis Mitte Mai | 887 über 40 000 Stück hergestellt
hat. Neben dieser rheinischen Firma haben in Deutschland noch den Trieur
gebaut P. Dietrich in Berlin, Schneider & Werner in Dresden-Neustadt u. a. m.
Der Trieur iſt vornehmlich eine Unkraut-Auslesemaſchine, deren Prinzip
hauptsächlich in der Verwendung eines Bleches mit kleinen runden Vertiefungen
(Alveolen) beſteht. Ein solches Blech wird, mit den Vertiefungen nach innen,
zu einem Zylindermantel zusammengebogen, so daß der in Abb. 133 dargestellte