Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

ht 
er 
  
Bildung und ländliche 
Einfalt, Osten und We- 
sten, alle diese Strö- 
mungen und Gegen; 
sätze werden gleicher- 
maßen umschlossen 
und vereinigt von dem 
Raum des Römischen 
Reiches, werden ein: 
geschmolzen und dann 
wieder in neue Form 
gegossen und gewinnen 
schließlich eine eigene 
und neue Bedeutung 
und Stellung im Gane 
zen der Welt.Im Kunst- 
betrieb des Römischen 
Reiches sind viele Grie- 
chen tätig. Aber was 
sie schaffen, ist nicht 
mehr Verwirklichung 
ihres Seins im Bilde, 
nicht mehr Bewalti- 
sung ihres griechischen 
Schicksals in derKunst. 
Sie dienen mit ihrer 
Kunstfertigkeit den 
neuen Herren der Welt, 
für welche die darstel- 
lende Kunst kein ur- 
sprüngliches Bedürfnis 
war, sondern Schmuck, 
  
  
78. Von der Ara Pacis. Rom 
Genuß und Bildung. Die Feinheit und Sorgfalt, die Zierlichkeit und Köstlichkeit 
aller Werke der AugustuszZeit ist eine Leistung der Griechen, aber sie entspricht 
dem Bedürfnis der Rómer nach künstlerischem Luxus und nach einer Veranschau- 
lichung ihres Lebensgefühles und Weltbildes. 
Man hat gesagt, die Kunst der AugustuszZeit habe einen kunstgewerblichen 
Charakter. Wenn man davon absieht, daf5 der Begriff des Kunstgewerbes modern 
ist und keiner wirklichen Erscheinung des Altertums entspricht, sondern wenn man 
einmal damit das Kleinteilige und Zierliche, das Handliche und Handwerkliche ver: 
stehen will, dann ist diese Bestimmung richtig, da ja von der augustischzn Kunst 
die großen Raumprobleme in Architektur und Malerei nicht gefördert, dagegen die 
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