81. Aus dem Festzugrelief der Ara Pacis. Rom
Augustus thront mit Szepter und Füllhörn, den Zeichen der Herrschaft und des
Segens, mit entblößtem Leib und nackten Füßen, in der Gebärde eines Gottes neben
Roma, welche, mit Schild und Helm gerüstet, der weisen und wehrhaften Göttin
Athene gleicht: Rom hatte keine Stadtgöttin wie Athen und keine Tyche wie die
hellenistischen Städte. Die Dea Roma ist eine politische Angleichung an Helleni-
stisches, so wie der vergôttlichte Augustus dem vergottlichten Alexander nach:
gebildet ist, mit dessen Bildnis er selbst jahrelang siegelte. Obwohl also der Ur-
sprung des Bildgedankens auf diesem Kameo hellenistischer Herkunft ist und
obwohl auch die Weichheit der Bildung und die Idealisierung der Erscheinung
griechisch genannt werden kann, so ist es doch ein rein romisches Werk. Rom trat
das Erbe Griechenlands an und schuf das abendländische Weltreich, das Alexander
zu begründen versucht hatte. Hellenistische Fürstentümer und barbarische Völker
huldigen Rom und Augustus, treten unter ihren Schutz oder werden mit Waffen-
gewalt bezwungen. So werden auch die griechischen Kunstschulen allmáhlich einer
neuen [dee unterworfen, finden durch Rom und in Rom neue Aufträge und Bild:
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