Zimmers ist bis zur Ecke hin noch Platz für ein anderes Feld, das weiß gehalten
ist. In der Mitte schwebt ein seliges Paar, die Ränder und Ecken werden von
Girlanden verziert.
Zum Schluß das dritte Geschoß: Was im Haus des Lucretius Fronto (Abb. 111)
gespenstisch und dürr errichtet war, das hat hier feste Gestalt und Gewalt; hier
sind es wirkliche Ráume, wenn auch traumhafter Art, sind es heilige Hallen, in
denen Tempeldienerinnen mit Kultgerüten zu frommem Dienste wandeln und in
denen das hehre Standbild einer Góttin, vielleicht das der pompejanischen Stadt
göttin Venus selber tront.
So unerschópflich, erfinderisch und vielseitig ist diese Kunst, daf die einmal
geschaffenen Motive immer wieder neu auftauchen und an immer wieder anderen
Stellen eingesetzt werden kónnen. Das Goldene Haus des Nero besaß eine solche
illusionistische Scheinarchitektur in ganzer Wandhóhe, hier ist sie in die Frieszone
versetzt. War dort eine Theaterwand aufgebaut, der man den entwicklungsge-
schichtlichen Zusammenhang mit der dekorativen Wandmalerei kaum noch ab-
lesen konnte, so ist hier der Zusammenhang mit dem zweiten und dritten Stil ganz
deutlich.
Die Wand im Ixion-Zimmer des Vettierhauses ist jedoch nur ein einmaliger
Fall in der Geschichte des vierten Stils, dessen Ziel die vôllige Auflôsung der Fläche
und die Vernichtung des Rahmenbildes ist. Schon ein anderes Zimmer desselben
Hauses zeigt ganz andere und noch längst nicht die letzten Möglichkeiten dieses
Stiles. Wir zeigen hier einige Einzelheiten, um die unbeschreibliche Feinheit und
Vollkommenheit der malerischen Leistung und die unságliche Vielfalt bis in die
kleinsten Kleinigkeiten hinein anschaulich zu machen. Was hier (Abb. 116) ausge:
breitet ist an Reichtum der Erfindung, ist in der Kunstgeschichte nie wieder an:
nühernd so erreicht worden. Ranken, Blüten, Vogel, — alles wird leicht, schwebend,
seisterhaft, unwirklich, hingetraumt. Ebenso zart ist auch das kleine Bildchen:
Psychen bei der Bliitenlese. Auf den großen, roten Feldern, die von den schmalen
Streifen mit den Blumenkandelabern gerahmt sind, schweben selig verloren liebes-
trunkene Paare (Abb.117). Frei von jeder Erdenschwere, göttlich begeistert und
berauscht sind die dionysischen Gestalten von dieser Malerei endlich mit jener
Leichtigkeit gegeben, die zu ihrem Wesen gehört. Sie tanzen nicht über die feste
Erde hin, noch gaukeln sie durch die wolkige Luft. In der roten, schwarzen, gelben
oder grünen Wand ist vielmehr „das undarstellbare Element des wolkenfreien
Athers abstrakt realisiert. Die schwebenden Gestalten rücken in eine Unendlichz
keit des Raumes ein, wie sie die antike Kunst bis dahin nicht besaß. Und damit
erhalten sie auch einen neuen metaphysischen Sinn, sind gänzlich von der Erde, auf
der sie einmal gewachsen, entfernt und schweben zeitlos in jener Seligkeit dahin,
die zum dionysischen Unsterblichkeitsglauben gehörte. So stehen sie hart an der
Grenze, jenseits deren erst nach langen Jahrhunderten Engel schweben und Himmel-
fahrten sich vollziehen“ (L. Curtius, Die Wandmalerei Pompejis 414 f).
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