138. Barbarenköpfe, von der Trajans-Säule
antithetischen Spiel die endliche und unausweichliche Erfüllung ihres Schick:
sals sucht.
In der Baukunst treten diese antithetisch wechselnden Strömungen nicht. so
augenfällig in Erscheinung, obwohl auch hier der unmittelbare Stilablauf durch den
Gegensatz von Konstruktion und Dekoration gehemmt wird.
Nachdem das erste und einzige steinerne Amphitheater in Rom, das des Sta:
tilius Taurus vom Jahre 29 v. Chr., unter. Nero eingeaschert und. nur notdurftig
wieder aufgebaut worden war, baute Vespasian an jener Stelle, wo vordem ein zum
Goldenen Haus gehóriger Teich gewesen war, ein gewaltiges neues Amphitheater
(Abb.139—140). Titus vollendete den Bau, indem er ein viertes Stockwerk hinzu:
fügte. Dieses flavische Amphitheater ist unter dem Namen des Colosseums ein
Wahrzeichen des nachantiken Roms geworden.
Die Außenseite ist in der Art der übrigen Theaterbauten ausgeführt. Vor eine
dreistöckige offene Bogenstellung ist eine griechische Säulenordnung gelegt, und
zwar unten eine dorischztuskische. in der Mitte eine ionische und oben eine korinz
thische. Das vierte Geschof3 besteht aus einer durch Lisenen gegliederten und ab
wechselnd in der Sockelzone und im Hauptfeld mit Fenstern versehenen Wand.
Konsolen dienten dem Halt großer Masten, die durch Óffnungen des Gesimses ge:
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