149. Trajanische Markthalle. Rom
vorgesehen war. Entlang der Straße, welche an der Seite des Quirinals hinter der
Forumsmauer entlangläuft (Abb. 148), ist eine Tabernenreihe errichtet, welche sich
mit Treppen und Terrassen den Abhang hinaufzieht (Abb. 147). Auf der Höhe ist
der ganze Baukomplex abgeschlossen und gekrönt von einer großartigen Markthalle
(Abb. 149). Sie ist eigentlich nichts anderes als eine gedeckte Straße, ähnlich einem
orientalischen Basar. Die Travertinkonsolen, auf denen die Kreuzgewölbe aufruhten,
und die Stuckverkleidung der Decke fehlen heute. Trotzdem ist der Eindruck dieses
Saales gewaltig. Er wird verstärkt durch die Öffnung der Wände oberhalb der
Tabernae, wo sich beiderseits Emporen mit weiteren Tabernenreihen befinden. Das
Gewolbe bekommt durch diese Wandôffnung etwas Schwebendes. Die ,Märkte des
Trajan‘ haben in ihrer Größe und Kühnheit und in der Planmäßigkeit ihrer Anlage
nicht ihresgleichen. Denn hier war der Einzelhandel durch kluge Baupolitik zu einem
großen und übersichtlichen Kaufhaus vereinigt, demgegenüber ein modernes Waren:
haus auf kapitalistischer Grundlage eine trostlose Angelegenheit darstellt.
Die kluge Reichspolitik Trajans gab dem Imperium die größte Ausdehnung,
die es je besessen hat. Die Symbole des Reiches. welche unter Augustus, dem ersten
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