164. Tempel des olympischen Zeus. Athen
vorgelagert sind, mit geöffneten Wandteilen, die durch zwei korinthische Säulen
hindurch Zugang zu abwechselnd rechteckigen und halbrunden Mauernischen gez
währen. Im oberen Stockwerk wiederholt sich dieser Wechsel in kleinerem und ein-
facherem Mafstab: geschlossene Wandteile, nur gegliedert durch flache Pilaster
wechseln mit fensterartigen Wandöffnungen. Nur dem Eingang gegenüber reicht
eine Hauptapsis vom ersten in das zweite Stockwerk hinein. Kein einziges Motiv
dieser Wanddekoration ist neuartig, kein einziges hat seinen sinnvollen Platz in
seiner tektonischen Ordnung verlassen und stort den Gleichklang der völlig ausge:
wogenen Verhältnisse. Nirgendwo sind die Formen zusammengezogen, findet sich
eine barocke Steigerung. Dasselbe Prinzip ist bei der Dekoration der Kuppel beibez
halten. Es findet nur eine leichte Abwandlung statt, die der besonderen Situation
entspricht. Die Kassetten werden nämlich mit zunehmender Einziehung der Kuppel
von unten nach oben immer kleiner, und die Facettierung jeder Kassette zieht sich
nach oben zusammen, so da} dem unten stehenden Betrachter keine verkiirzte Form,
sondern eine absichtlich und kunstvol] ausgeglichene Form erscheint. Das ist aber
auch der einzige Kunstgriff, der hier verwendet ist. Er dient jedoch weder einer
barocken Illusion, noch einer irgendwie gearteten Bewegungstendenz, sondern im
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