Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
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. Christus. Rom, Thermen-Museum 
Im Klassizismus der früh: 
christlichen Kunst treten die 
beiden Tendenzen der rómischen 
Kunst, Entstofflichung und Ver: 
geistigung, erneut in Erscheinung 
und sind nun an ihrem rechten 
Ort. Folgerichtig geht der Stil 
der antiken römischen Kunst 
auf die christliche Kunst über. 
Denn die Römer hatten schon 
die klassische griechische Ge: 
stalt nur als schmückende Hülle 
über ihrer Wirklichkeit und als 
Allegorie ihres politischen Wil- 
lens verwendet. Wie das Ró 
mische Reich seiner Idee nach 
sein sollte, das konnte nur in 
klassizistischer Formensprache 
gesagt werden. Ebenso muß der 
Klassizismus dem Christentum 
zum Ausdruck seines idealisti- 
schen Gedankengutes dienen. 
Idealismus und Klassizismus ge: 
hören zusammen. Sie bezeichnen 
jedoch immer nur die eine Seite 
eines dualistischen Weltbegriffs, 
dessen andere Seite ein krasser 
Realismus und Rationalismus ist. 
Das Abendland, das von Rom 
her seine geistige Prägung er 
hielt, hat diesen Gegensatz nie 
mals überwunden, es hat ihn 
durch die Übernahme der christ: 
lichen Religion sogar noch mehr 
verstärkt. Es blickt daher immer 
wieder sehnsüchtig nach Grie- 
chenland, um vom Ursprung her 
die verlorene Einheit zurückzu 
gewinnen. So war es, als sich 
unter Augustus die römische 
Kunst bildete, — sie wurde 
klassizistisch. Und so ist es 
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