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. Christus. Rom, Thermen-Museum
Im Klassizismus der früh:
christlichen Kunst treten die
beiden Tendenzen der rómischen
Kunst, Entstofflichung und Ver:
geistigung, erneut in Erscheinung
und sind nun an ihrem rechten
Ort. Folgerichtig geht der Stil
der antiken römischen Kunst
auf die christliche Kunst über.
Denn die Römer hatten schon
die klassische griechische Ge:
stalt nur als schmückende Hülle
über ihrer Wirklichkeit und als
Allegorie ihres politischen Wil-
lens verwendet. Wie das Ró
mische Reich seiner Idee nach
sein sollte, das konnte nur in
klassizistischer Formensprache
gesagt werden. Ebenso muß der
Klassizismus dem Christentum
zum Ausdruck seines idealisti-
schen Gedankengutes dienen.
Idealismus und Klassizismus ge:
hören zusammen. Sie bezeichnen
jedoch immer nur die eine Seite
eines dualistischen Weltbegriffs,
dessen andere Seite ein krasser
Realismus und Rationalismus ist.
Das Abendland, das von Rom
her seine geistige Prägung er
hielt, hat diesen Gegensatz nie
mals überwunden, es hat ihn
durch die Übernahme der christ:
lichen Religion sogar noch mehr
verstärkt. Es blickt daher immer
wieder sehnsüchtig nach Grie-
chenland, um vom Ursprung her
die verlorene Einheit zurückzu
gewinnen. So war es, als sich
unter Augustus die römische
Kunst bildete, — sie wurde
klassizistisch. Und so ist es
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