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31. Grundriß eines Tempels in Segni
wird erleichtert worden sein durch ihre Herkunft aus solchen Griechenstädten,
welche in Italien liegen, vielleicht auch durch Abstammung aus einheimischen ita-
lischen Familien. Entscheidend ist jedoch, daß sie aus der geistigen und tatsächlichen
Umwelt Groß-Griechenlands stammen und daß sie ihr dichterisches Wort im neuen
Kräftemittelpunkt Rom zum Einsatz bringen.
Die große geschichtliche Wendung von italischzetruskischer zu italisch-helle-
nistischer Kunst zeigt auch die Baugeschichte Roms. Der kapitolinische
Jupitertempel, der im Jahre 509 geweiht wurde und dessen Skulpturenschmuck der
Vejenter Künstler Vulca geschaffen hatte, war errichtet worden von Handwerkern,
welche aus ganz Etrurien zusammengerufen worden waren (Liv. 138). Er besaf$ drei
Zellen für die drei hier verehrten Gottheiten Jupiter optimus maximus, Juno Regina
und Minerva, und er hatte nur auf drei Seiten eine Sáulenreihe, so daf3 er nicht als
ein allseits begrenzter und durchgebildeter plastischer Körper dastand wie ein
griechischer Tempel, sondern eine klare und betonte Vorderseite hatte. Die Be
schreibung des etruskischen Tempels bei Vitruv, erhaltene Baureste auf dem Kapitol
und einige Beispiele aus der Umgebung Roms konnen ein Bild dieses Baues ver
mitteln (Abb. 30). Die breite dreiteilige Cella reichte nur bis zur Mitte der quadra
tischen Anlage; die vordere Hälfte war von der sáulenreichen Vorhalle eingenom:
men; dadurch wurde die Stirnseite hervorgehoben und ausgezeichnet. Die Saulenz
stellung an den Längsseiten der Cella könnte schon die Nachahmung eines grie-
chischen Vorbildes sein. Jedenfalls fehlt sie bei dem etwa gleichaltrigen Tempel
von Segni in den Volskerbergen (Abb.31), der sich als Tempel der kapitolinischen
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