Full text: Die Kunst der Römer (1,2)

  
59. Tempel am Forum boarium. Rom 
Jahrhunderts v. Chr. eine Platzanlage geschaffen wurde, die gegenüber griechischen 
Beispielen und auch noch gegenüber dem Tempelhof des Metellus in Rom, bei denen 
jeweils der Tempel frei als autonomer Körper im Raume stand, ein neues Prinzip 
zum Durchbruch gelangt: die axial-symmetrische und auf Fassadenwirkung be- 
rechnete Anordnung des Tempels an der Rückwand eines Säulenhofes. Dieser neue 
Gedanke des italischen Hellenismus wird nun in Rom von Caesar bei dem Bau 
seines Forum Julium (Abb. 60) ins Großartig-Römische gesteigert. 
In Pompeji ist der Tempel am Forum dem kapitolinischen Jupiter geweiht, ist 
also ein Stück politischer Machtergreifung Roms mit Hilfe der Religion. Denn der 
ältere Kult des griechischen Apollon am Forum liegt seitab und ist nicht in das 
Bausystem einbezogen worden. Ob überhaupt an der Stelle des Jupiter-Tempels 
ein älteres JupiterzHeiligtum bestanden hat, ist heute noch nicht entschieden. Jeden: 
falls zwingt Rom seinem Bundesgenossen seinen eigenen Staatskult in zentraler Lage 
und reprásentativer Form auf. In Rom dagegen haben die alten Staatskulte und die 
kleineren Heiligtümer ihren unverrückbaren Platz in der Geschichte und der Topo: 
graphie der Hügelstadt. Auf dem Forum standen die vielen Kultmale wie der Lacus 
Curtius, die Ara des Vulcan, das Sacellum Cloacinae, das Romulus«Grab einer durch: 
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