Full text: Die Wirtschaftsbestimmung der Ostmark

  
   
6. Der künftige Einſah der Ostmark in der deutſchen Großraumwirtſchaft. 163 
klärt sich vor allem aus dem Zerfall des öſterreichiſch-ungariſchen Wirt- 
ſchaftsraumes, bzw. aus der gewaltſamen Verkleinerung Öſterreichs, und aus 
der gewissermaßen raumloſen, kapitalistiſchen Wirtſchaftspolitik Kleinöſter- 
reichs. Die Wiedervereinigung und die raumgebundene, nationalsozialiſtiſche 
Wirtſchaftspolitik des großdeutſchen Reiches verbürgen die künftige Ent- 
faltung der Ostmarkwirtſchaft nach dem Südosten Europas. 
Die Ostmark ist nach dem Willen des Führers „immer mehr zu einer 
Trutzburg nationalſsozialistiſcher Gesinnung“ auszubauen??). Für ihren Ein- 
Uh u ee deutſchen Außenwirtſchaftspolitik bedeutet dies eine dreifache 
ufforderung: 
Einmal kann der nationale Sinn der Oſtmärker, der in den 
Nationalitätenkämpfen der Monarchie wie in den vergangenen Jahren 
der Unterdrückung gestählt wurde, eingeſehßt werden, um die wirktſchaft- 
lichen Beziehungen in erster Linie zu den Millionen von Deutschen zu 
pflegen, die auch heute noch im öſtlichen Vorfeld des Reiches siedeln. Die 
Wichtigkeit dieser völkiſchen Außenwirtſchaftspflege für die Erhaltung 
des deutſchen Lebensraumes kann nicht oft genug betonk werden. In der 
Vor- und Nachkriegszeit waren z. B. „deutſche Großbanken nicht geneigt, 
im Osten zu arbeiten. Wäre dies der Fall gewesen, so würde der deutſche 
Grundbesitz noch beträchtlicher gewachſen sein“). Damit wäre aber für 
manche überzählige Volksgenossen, die auch noch nach dem Weltkrieg nach 
Amerika auswanderken, Lebensraum geſchaffen worden ~ im „ſubgermani- 
ſchen Europa““ (Kaindl). 
Zum zweiten ist in den Wirtſchaftsbeziehungen zu den fremden Völkern 
des Donauraumes die ſozialistiſche Gesinnung zu verwirklichen, so wie dies 
oben als ein Merkmal der deutſchen Außenwirtſchaftspolitik gekennzeichnet 
wurde, d. h. alſo im Sinne des Eingehens auf die wirtſchaftlichen Sach- 
erfordernisſſe auch der Gegenseite. Dies setzt Verständnis voraus für fremd- 
völkiſche Zielſyſteme, denen ja die fremden Volkswirtſchaften in erster 
Linie zu dienen haben. Auch für dieſen Einſatz ſind die Oſtmärker, ins- 
beſondere die Wiener, geradezu vorbestimmt, da sie sich in der jahrhunderte- 
langen staatlichen Verbundenheit mit diesen Völkern eine ebenſo große 
Sach- wie Menſchenkennktnis erwerben konnten. Ihr ursprünglich im 
eigenen Volksbewußtsein wurzelndes, besonderes Einfühlungsvermögen in 
die Eigenart fremden Volkstums wurde in den jüngstvergangenen Jahren 
von Separatistenkreiſen zur Deutſchfeindlichkeit umgedeutet. So gefährlich 
es deshalb für das ostmärkiſche Deutſchtum bis zur Wiedervereinigung 
auch war, heute, nachdem dieſes für alle Zukunft gesichert ist, kann das 
Verstehen fremder Volkswirtſchaften für die großdeutſchen Außenwirk- 
ſchaftsbeziehungen von großem Nutzen sein. Aus dieſen Erwägungen wurde 
Wien als Sitz jener Außenhandelsbank vorgeſchlagen, die den Wirlkſchafts- 
verkehr mit Ungarn, bzw. mit dem Balkan regeln soll. Denn schon allein 
die Auswahl der für eine allfällige Aufgeldermäßigung in Betrachk 
11% 
  
   
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.