Full text: Die Wirtschaftsbestimmung der Ostmark

    
  
  
164 C III. Aufbau im Wirtſchaftsgroßraum 
kommenden Waren erfordert eine ganz besondere Kenntnis der fremden 
Volkswirtſchaften. Außerdem ist Wien durch seine benachbarte Lage als 
Standort für die zentrale Lenkung der deutſchen Wirtſchaftsbeziehungen 
zu Südosteuropa vorbestimmt. 
Die einzigartige Lage im Herzen Mitteleuropas im Dienste der deutſchen 
Großraumwirtſchaft voll auszunützen, ist zugleich die dritte Aufforderung, 
die im Rahmen der nationalſozialistiſchen Außenwirtſchaftspolitik an die 
Ostmark gestellt wird. Der weithin sichtbare Ausdruck der fruchtbaren 
Nutzung dieſer raumwirtſchaftlichen Potenz ist der dreifache Ausbau des 
Verkehrsweges über Wien donauabwärts. Das klaſsiſche Symbol für die 
Erfüllung der raumgebundenen und doch weltweiten Pläne von Friedrich 
List iſt im besonderen der Ausbau der Donau zur wahrhaften „Waſsſer- 
straße zum Schwarzen Meer“. Auf ihr werden in Hinkunft Rohſtoffe und 
Nahrungsmittel vom Orient und Balkan stromauf gefahren werden, wäh- 
rend sie Erzeugniſſe deutſchen Gewerbefleißes nach dem Südosten tragen 
wird. Zunächst werden es vor allem Erzeugnisse der Produktionsmittel- 
induſtrien sein, die dort von den aufstrebenden jungen Volkswirtſchaften 
zu ihrem Aufbau gebraucht werden. Die oſstmärkiſchen Reichswerke Her- 
mann Göring in Linz an der Donau werden nicht zuletzt dort einen ideal 
erreichbaren Abſatzmarkt finden, der ihren gewaltigen Ausmaßen ent- 
sſprichk. In nicht allzuferner Zeit wird der zunehmende Wohlstand der be- 
freundeten Völker im Südosten in steigenden Maße der deutſchen 
hochwertigen Qualitätswaren bedürfen. Dann wird wieder Wien nicht 
nur als Mittelpunkt des Handels und Verkehrs, des Kredit-, des Ver- 
waltungs-, sowie auch des Bildungswesens, sondern auch als größte Fabrik- 
stadt der Ostmark und als Erzeugungsstätte des Kunstgewerbes im weitesten 
Sinne des Wortes, die konangebende Stadt für den von Deutſchland ge- 
führten Wirtſchaftsgroßraum ſein. 
Lebensraum für das deutſche Volk im Südosten des Reiches zu erhalten, 
das war das Urgeſetß der Ostmarkwirtſchaft, nach dem sie vor mehr als 
einem Jahrtauſend angetreten ist. Sie mußte verfallen, sobald sie ihrer 
Weſsensbestimmung entzogen wurde. Der Wirtschaft der Ostmark, nachdem 
ihr heute ihre arteigene Bestimmung wiedergegeben ist, im deutſchen Wirk- 
ſchaftsgroßraum Mitteleuropa eine große Zukunft vorauszuſagen, ist keine 
leere Prophezeiung, ſondern nach allen entwickelten Vordersähen dieser 
Arbeit logiſcher Schluß.
	        
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