4. Der Geburkenrückgang 75
um 6.000 weniger als in den ſchwersten Kriegsjahren und um 100.000
weniger als zur Jahrhundertwende, dem Beginn des Geburtenrückganges,
der ſchließlich dazu führte, daß aus dem ſcheinbaren Geburtenüberſchuß
ſeit 1935 ein offensichtlicher Totenüberſchuß wurde.
Nach der für den künftigen Bestand des Volkes maßgebenden, soge-
nannten bereinigten Lebensbilanz"!), die auf Grund eines normalisierten
Alktersaufbaues der Bevölkerung zu errechnen ist, wurden in Öſterreich
ſchon im Durchſchnitt der Iahre 1930/33 nach einer vorsichtigen Schätzung
jährlich um 4 v. T. weniger Menſchen geboren, als zur Erhaltung der
Bevölkerungszahl notwendig geweſen wären'?). Seither war die Geburten-
ziffer noch weiter zurückgegangen, so daß sich der mathematiſch ermittelte
Fehlbetrag zuletzt auf jährlich rund 50.000 Geburten belief.
Der Rückgang der Geburtenziffern bis 1932 verlief in Öſterreich und im
Reich faſt völlig gleichförmig. Um so größer war dann der Gegensatz des
nach dem Jahre der Machtergreifung einsehßenden Anstieges der Geburken
im Reich zu dem bis zuleht ununterbrochenen weiteren Geburtenrückgang
in Öſterreich.
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung in Öſterreich und im Reich vor der
Wiedervereinigung!2).
Lebendgeborene Geſtorbene Eebzrteniberſehnh,
in Öſtere. im Reich in Öſterr. im Reich in Öſterr. im Reich
19193 . . „. - 24.1 27'5 18.4 15.0 5.7 12.4
1921 . . ., - 23.2 25'3 17.0 13.9 6.2 11.4
1926 . . . ff 19.3 19.6 15.0 11-7 4.3 7:9
198k .. j .. 15.8 16.0 13.9 11-2 1:9 4.8
198°9 . . . „ » 15.2 15.1 13-9 10‘8 1-3 4.3
19889 „ p z 14.3 14.7 13.2 11.2 1:1 3.5
19548 . . . .. 13’6 18.0 12.7 10-9 0-9 7:1
19858 ; . - 13.2 18-9 13’6 11:8 0:4 7:1
1986 . . „ -. 13.1 19.0 13.2 11-18 0'1 7:2
198N . . - - 12.8 18/8 13.5 11.7 ~07 7.1
Entſcheidenden Einfluß auf dieſe katastrophale Bevölkerungsbewegung
Öſterreichs nahm Wien, in dem ſich die Lebendgeburtenziffer im Vergleich
zu Berlin folgendermaßen entwickelte!):
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