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112 VI. Vorlesung.
bestimmen, indem wir das Gewicht der verfütterten Kohlehydrate fest-
stellen. Die Menge davon, die im Darmkanal ein Raub der Darmflora wird,
ist, wenn wir von den reinen Pflanzenfressern ausgehen, so gering, daß
wir sie vernachlässigen dürfen. Bestimmen wir den Gehalt des Blutes
an Traubenzucker vor und nach der Verfütterung der Kohlehydrate, dann
finden wir einen nur unbedeutenden Unterschied. Wo sind die Kohle-
hydrate geblieben?
Es sind folgende Möglichkeiten gegeben. Kinmal könnte der Abbau
der Kohlehydrate im Darmkanal oder in der Darmwand oder endlich in der
Leber über die Monosaccharide hinausgehen. Es könnten also Abbaustufen
entstehen, die nichts mehr mit den Kohlehydraten gemein haben. Es sind
nach dieser Richtung mehrere Hypothesen aufgestellt worden. So vermutete
z. B. Pavy!) eine Umwandlung der resorbierten Kohlehydrate in Fett in
der Darmwand. Andere Forscher dachten an die Bildung einfacherer Ab-
baustufen aus dem Traubenzucker. Diese sollten dann das Baumaterial für
die verschiedenartigsten Synthesen abgeben oder aber von den Zellen weiter
gespalten werden. Keine dieser Ansichten konnte experimentell bestätigt wer-
den. Gegen die letztere Anschauung spricht folgender Umstand: Wir haben
früher schon hervorgehoben, daß die Zellen Energie zu ihren verschieden-
artigen Verrichtungen brauchen. Diese erhalten sie, indem sie organische
Stoffe spalten und oxydieren. Interessanterweise geht nun die Loslósung
der einzelnen Dausteine aus zusammengesetzten Verbindungen unter Was-
seraufnahme fast ohne Wärmetänung vor sich, d. h. es wird sozusagen
keine Energie frei, ferner verursacht der umgekehrte Vorgang, nàmlich die
Wiederaneinanderfügung der Bausteine unter Wasserabspaltung fast keinen
Energieverbrauch. Sobald aber ein Baustein weiter gespalten wird, wird
meistens Energie frei und umgekehrt verlàuft im allgemeinen die Syn-
these von einfacheren Spaltstücken aus mit Energieverbrauch. Würden die
Kohlehydrate im Darmkanal über die Bausteine hinaus gespalten, dann
müßte im Darmrohr Energie frei werden, von der den Kórperzellen nur in
beschránktem Maf)e etwas zugute käme — nämlich in der Hauptsache nur
den benachbarten Darmzellen. Der tierische Organismus müßte dann jen-
seits der Darmwand oder in dieser selbst Energie aufwenden, wenn er
die aufgenommenen Spaltstücke wieder zu bestimmten Verbindungen ver-
einigen wollte.
Die meisten Forscher stehen wohl auf dem Standpunkte, daß in der
Hauptsache Traubenzucker in das Blut der Pfortader übergeht. Da nun der
Zuckergehalt des Blutes in engen Grenzen unverändert bleibt, so könnte
man daran denken, daß die Spuren von Glukose, die von Augenblick zu
Augenblick zur Resorption kommen, sofort von den Körperzellen aufge-
nommen werden. Nun treffen wir in den Körperzellen den resorbierten
und der Blutbahn übergebenen Traubenzucker auch nicht oder nur zum
geringsten Teil unverändert an. Das wäre verständlich, wenn die Körper-
zellen den Zucker sofort weiter verarbeiten würden. Sie kónnten ihn z. B.
abbauen. Ein derartiges Verschwinden großer Mengen von Traubenzucker
müßte sich nachweisen lassen. Die Glukose liefert nämlich beim Abbau
schließlich als letzte Stoffwechselprodukte Kohlensäure und Wasser. Wenn
BE UN. Pavy: Über den Kohlehydratstoffwechsel. Deutsche Ausgabe von Kurt
Moeckel. Wilh. Engelmann. Leipzig 1901.