— M M.
wt G4 e- 1 CD
—
Ju Ua be VV.
-— M, De NM She m9.
Eiweiüstoffe und, ihre Bausteine. 467
Die Untersuchung des Mageninhaltes ergab, daß die Proteine zunächst
größere Mengen von Salzsäure binden. Sie quellen auf und zeigen
bald ganz neue Eigenschaften. Sie werden in Wasser löslich. Es beruht
diese Eigenschaft auf einer Spaltung der Proteine in einfachere Bruch-
stücke. Es bilden sich Peptone. Zunächst erscheinen viele Peptone, die
sich aussalzen lassen, später nimmt die Menge jener Produkte zu, die beim
Zuftigen von Neutralsalzen in Lüsung bleiben.!) Es hat sich ergeben, daß
offenbar der Eiweißabbau durch Pepsin nicht bei allen Tieren gleichartig
verläuft. .Auch scheinen verschiedene Pepsinarten vorzukommen, doch sind
unsere Kenntnisse über die Art des Eiweißabbaues durch Pepsin zurzeit
noch so ungenügende, daß wir nicht in der Lage sind, anzugeben, worauf
diese Unterschiede beruhen. -
Die Zerlegung der Proteine durch Pepsin in dialysierbare, in Wasser
lôsliche Abbauprodukte ist frühzeitig erkannt worden. Fraglich blieb nur,
wie weit der Abbau geht. Entstehen Aminos&uren? Diese Frage wurde
zunächst verschieden beantwortet. Einige Forscher wiesen solehe im
Chymus des Magens nach, andere vermibten sie vollständig.?) Die ver-
schiedenen Resultate erklären sich durch folgende Momente. Einmal muß
bei der Frage nach der Entstehung von Aminosäuren unter der Kinwirkung
des Magensaftes entweder ausgeschlossen werden, daß die zugeführte Nahrung
schon solche. enthält oder; falls sich Aminosäuren finden, so müssen diese
ihrer Menge nach bestimmt und von den dann im Magen aufgefundenen
abgezogen werden. Ferner muß darauf geachtet werden, daß nicht Amino-
säuren aus dem Duodenum in den Magen gelangen. Wir haben bereits
bei der Besprechung der Verdauung der Fette festgestellt®), da bei
fettreicher Nahrung häufig der Fall eintritt, daß Inhalt des Duodenums
in den Magen zurückfließt. In diesem Falle können natürlich auch in jenem
Darmabschnitt gebildete Abbaustufen aus Eiweiß im Magerinhalt erscheinen.
Außerdem können, wenn die Reaktion des Duodenalinhaltes nicht
sogleich sauer wird, die proteolytischen Fermente des Darm- und Pankreas-
saftes im Magen weiter wirken und Eiweiß und Peptone spalten. Schließlich
muß die zum Nachweis der Aminosäuren angewandte Methode so beschaffen
sein, daß nicht solche sekundär aus Peptonen gebildet werden können.
Die unter Ausschluß dieser Fehlerquellen durchgeführten Versuche
haben ergeben, daß bei der Verdauung im Magen keine Amino-
säuren aus den Proteinen und Peptonen abgespalten werden.
Die Zerlegung der Eiweißmoleküle führt zur Bildung einfacherer Bruch-
stücke, die immer noch mehrere Aminosäuren gebunden enthalten. Der
1) Vgl. hierzu die systematischen Untersuchungen von Edgar Zunz: z. B. Bull.
de l’Acad. royale de med. de Belgique. 30. April 1910; 27. April 1912; Internat. Beitr.
z. Path. u. Ther. d. Ernührungsstórungen. 2. H. 3. u. 4 (1910). In diesen Arbeiten finden
sich Literaturnachweise.
?) E. Zune: Hofmeisters Beitr. 3. 339 (1902). — Emil Abderhalden: Zeitschr. f.
physiol. Chem. 44. 17. (1905). — Vgl. ferner E. Zune: Annales de la Soc. royale des
sciences méd. et naturelles de Bruxelles. 12. Fase. 3 (1903), 13. Fasc. 3 (1904); Bull.
de l’Acad. royale de méd. de Belgique. 19. Fase. 3 (1906), 28. Juni (1913). — Leo Lang-
stein: Jahrb. f. Kinderheilkunde. N. F. 54. 139 (1906). — Emil Abderhalden, L. Baumann,
Karl Kautzsch, Kornel v. Kôresy und E. S. London: Zeitschr. f. physiol. Chem. 48. 549
(1906); 51. 384 (1907); 58. 148 (1907).
3) Vgl. hierzu S. 258.
30*