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488 |. XXIV. Vorlesung:
Die bisher durchgeführten Versuche über die Auf-
nahmefähigkeit von Peptonen durch die Darmsehleimhaut
ergeben mit Wahrscheinlichkeit, dab der Abbau nieht bis zu
Aminosüurenzu gehen braueht,sondern,daf auch zusammen-
gesetzte Verbindungen zur Resorption gelangen können.
So hat man z. B. Hunden, denen eine Darmfistel angelegt worden war,
verdünnte Peptonlósungen in den Darmkanal eingeführt.) Nach einiger
Zeit wurde der Darm wieder durch die Fistel entleert, und sein Inhalt aus-
gespült. Der Unterschied im Stickstoffgehalt des zugeführten Produktes und
desjenigen des wiedergewonnenen Darminhaltes ergibt die Menge derjenigen
stickstoffhaltigen Substanzen, die resorbiert worden sind, vorausgesetzt,
daß nicht durch Sekretion von Darmsaft stickstoffhaltige Verbindungen zu
den durch die Fistel eingeführten hinzugekommen sind. Es lassen sich
gegen derartige Versuche mancherlei Einwände erheben. Sie geben die
natürlichen Verhältnisse nicht wieder. Der physikalische Zustand verdünnter
Lösungen und derjenige des Chymus weichen zu sehr von einander ab.
Der Chymus ist in dünner Schicht auf einer großen Oberfläche des Darmes
ausgebreitet. Eine Summe von Fermenten wirkt unter ganz bestimmten
Bedingungen auf ihn ein. Ohne Zweifel wird der ganze Reaktionsverlauf
beständig in feinster Weise eingestellt. Spritzen wir eine Lösung mit einem
Gemenge von künstlich hergestellten Abbaustufen in den Darm ein, dann
schaffen wir Bedingungen, wie sie sich unter normalen Verhältnissen nie
finden. Wir schließen unter Umständen die Wirkung einer ganzen Reihe
von Fermenten, die zum raschen Abbau eines Peptongemisches notwendig
sind, ganz aus. Die Zufuhr der Peptonlösung erfolgt in einen relativ eng
begrenzten Darmabschnitt. Es fragt sich, ob dieser allein die ihm ohne
jede weitere Vorbereitung übergebenen Stoffe in geeigneter Weise zerlegen
und die entstandenen Produkte der Darmwand übergeben kann. Auch bei
der Frage der Resorption der Fettsäuren und Seifen ergaben jene Ver-
suche, bei denen diese Verbindungen in bestimmte Darmabschnitte einge-
führt wurden, keine eindeutigen Resultate.?) Die Aufnahme der zugeführten
Peptonlósung von Seiten der Darmwand war nun ungeführ eine ebenso
rasche, wie wenn Aminosäuren in gelöster Form in den Darmkanal gebracht
wurden. Aus diesem Ergebnis wurde der Schluß gezogen, daß Peptone
als solche von der Darmwand aufgenommen werden. Diese Folgerung ent-
behrt jedoch der eindeutigen Begründung. Es ist nicht ausgeschlossen, daß
der resorbierte Anteil der in den Darmkanal eingeführten Peptone vor der
Aufnahme gespalten worden ist. Daß die in Lösung zugeführten Amino-
säuren nicht sofort zur Aufnahme gelangten, kann seinen Grund darin haben,
daß ungünstige, den natürlichen Verhältnissen keine Rechnung tragende
Bedingungen vorlagen. Normalerweise finden wir im Darminhalt neben
Peptonen immer nur sehr geringe Mengen von Aminosäuren. Dem stufen-
weisen Abbau geht die Resorption parallel. Niemals begegnen wir einer
größeren Menge einer verdünnten Aminosäurelösung.
*) Vgl. u. a. P. Nolf: Bull. de l'Acad. royale de Belg. Nr. 12. 1149 (1903);
Nr. 2. 153 (1904); Journ. de phys. et de path. générale. 925 (1907). — Edgar Zunz:
Arch. de pharmacodynamie et de thérapie. 15. Nr. 3 (1908). — H. Messerli: Biochem.
Zeitschr. 54. 446 (1913). — Vgl auch O. Cohnheim: Zeitschr. f. physiol. Chem. 84.
419 (1918).
?) Vgl. dazu z. B. O. v. Fürth und J. Schütz: Hofmeisters Beitr. 10. 462 (1907).