Full text: Die organischen Nahrungstoffe und ihr Verhalten im Zellstoffwechsel (1. Teil)

relld 
all- 
der 
nen 
rie, 
\US- 
ren 
ein, 
:ob- 
Sie 
eif 
rial 
sine 
sine 
eim 
tellt 
biol. 
)19). 
Ber- 
  
  
Eiweifstoffe und ihre Bausteine. 641 
sind, und es eine Proteinurie infolge einer Hyperproteinoplasmie 
gibt. Ferner wäre es möglich, daß die Epithelzellen der Nieren auf 
einen verschiedenen Gehalt des Blutplasmas an Eiweif eingestellt sind 
und manchmal Eiweiß schon dann durchtreten lassen, wenn keine Hyper- 
proteinoplasmie besteht. Die Nierenzelen verfügen über Fermente, die 
die verschiedensten Proteinarten zerlegen kónnen. Vielleicht besteht eine 
wichtige Aufgabe bestimmter Zellarten der Nieren darin, dem Blute 
nicht zugehürende Proteine — seien sie nun in einer zu großen Menge 
vorhanden oder seien sie an und für sich blutfremd (Heteroproteino- 
plasmie) — abzufangen und durch Abbau dem Zellstoffwechsel noch 
nutzbar zu machen.!) In vielen Fällen werden die Nierenzellen dieser Auf- 
gabe gewachsen sein, in manchen wird jedoch zur raschen Entfernung 
dieser Proteine noch die Ausscheidung notwendig sein. Beim Abbau der 
Proteine in den Nierenzellen entstehen vielleicht unter manchen Umstàn- 
den Abbaustufen, die für diese schädlich sind und sekundär zu Störungen 
in der Niere selbst Anlaß geben. Zu prüfen ist auch, ob die Durchlässig- 
keit von Nierenzellen für Eiweiß bestimmter Art in der gleichen Weise, 
wie wir es beim Traubenzucker kennen gelernt haben, von der Reaktion 
und dem Ionengehalt des Blutplasmas abhängig ist. 
Endlich kommt es auch zur Ausscheidung von Eiweill im Harn, 
wenn die Nierenzellen geschädigt sind. Es ist außerodentlich schwer, 
in jedem einzelnen Falle die Frage zu entscheiden, welche Erscheinungen 
primär sind, und welche sich sekundär entwickelt haben. Das Studium 
der verschiedenartigen Fälle von Proteinurie und vor allem die Ergründung 
ihrer Ursachen wird ohne Zweifel auch für die Beurteilung der Stellung 
der Niere im Eiweifstoffwechsel von grofier Bedeutung werden. 
Fassen wir nunmehr alles zusammen, was wir über das Verhalten 
der Proteine im tierischen Organismus wissen. Die Eiweiüstoffe der Nah- 
rung werden im Magendarmkanal stufenweise abgebaut. Es entstehen 
Aminosäuren. Ob nur solche zur Resorption kommen oder auch Peptone 
und Polypeptide, ist nicht bekannt. Jedenfalls tritt unter normalen Ver- 
hältnissen nichts in die Blutbahn über, was seiner Struktur nach an Be- 
standteile der mit der Nahrung aufgenommenen Proteine erinnert. Es ist 
festgestellt, daß Aminosäuren zum Transport mit dem Blute kommen. Ob 
daneben auch in der Darmwand bzw. in der Leber Plasmaeiweißkörper 
gebildet werden, wissen wir nicht. Die einzelnen Zellen verarbeiten die 
Aminosäuren in verschiedener Weise. Es werden daraus wertvolle Stoff- 
wechselprodukte -— Inkret- und Sekretstoffe -— bereitet. Ferner wird aus 
ihnen Glukose gebildet. Manche Zelle wird aus den zugeführten Amino- 
siuren und KEiweißstoffen Zelleiweiß aufbauen und auch direkt jene 
Proteine bereiten, die sie mit Sekreten nach außen abgibt. Es ist wohl 
möglich, daß jede Zelle Umsatzeiweiß besitzt und daneben Proteine, die 
zum Bau der Zelle selbst gehören. Manches spricht auch dafür, daß im 
Blutplasma Proteine kreisen, die speziell als Nahrungsstoffe der Zellen 
dienen. ; 
Die Zellen können selbst Eiweiß abbauen. Sie bilden Aminosäuren 
und verarbeiten diese genau so, wie die ihnen mit dem Blute zugeführten 
1) Vel. Emil Abderhalden und Andor Fodor: Zeitschr. f. physiol. Chem. 87. 
220 (1913). — Emil Abderhalden und Erwin Schiff: 87. 213 (1913). 
Abderhalden, Physiologische Chemie. 1. Teil, 5. Aufl. 41 
  
  
  
  
  
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.