Full text: Die organischen Nahrungstoffe und ihr Verhalten im Zellstoffwechsel (1. Teil)

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Blatt- und Blutfarbstoff. Chlorophyll und Hümoglobin usw. 689 
Wir kónnen diesen Analysen entnehmen, daf das Oxyhümoglobin 
der Säugetiere die Elemente C, H, N, S, O und Fe enthält, während im 
Vogeloxyhämoglobin” außerdem noch Phosphor aufgefunden worden ist. 
Der Phosphorgehalt !des Oxyhámoglobins des Hiihnerblutes ist jedoch 
ohne Zweifel auf eine Verunreinigung zurückzuführen. Es ist nämlich 
gelungen, das Oxyhämoglobin des Gänseblutes phosphorfrei zu gewinnen?), 
nachdem früher auch bei diesem ein Phosphorgehalt festgestellt worden 
war. Der Phosphor ist sehr wahrscheinlich auf beigemengte Nukleoproteide 
oder Nukleinsäuren zurückzuführen. Die roten Blutkörperchen der Vögel 
enthalten nämlich Kerne und damit auch die genannten phosphorhaltigen 
Bestandteile. Den roten Blutkörperchen der Säugetiere dagegen fehlen die 
Kerne. Darauf ist es zurückzuführen, daf) das von ihnen gewonnene Oxy- 
hámoglobin ohne weiteres frei von Phosphor erhalten wird. Die Beobachtung, 
daß Oxyhämoglobin mit Verunreinigungen beladen kristallisieren kann, zeigt 
immer wieder aufs neue, daß die Kristallbildung an und für sich bei so 
kompliziert gebauten Körpern nichts über ihre Reinheit auszusagen braucht. 
Wie weit eine Reinigung der Kristalle durch Umlôsen môglich ist, ist 
schwer zu sagen. Es besteht nämlich die Gefahr, daß sie bei mehrfachem 
Umkristallisieren Anderungen in ihren Eigenschaften erfahren. Wir dürfen 
nie außer acht lassen, daß das Oxyhämoglobin Eiweiß enthält,. das leicht 
Zustandsänderungen erleidet. Diese können dem ganzen Proteid andere 
Eigenschaften erteilen und z. B. auch das Gasbindungsvermögen be- 
einflussen. Endlich ist beobachtet worden, daf das Oxyhámoglobin die 
Neigung hat, in eine vielleicht isomere Verbindung überzugehen, die den 
Sauerstoff fest gebunden enthàlt. Sie ist Methámoglobin genannt worden.?) 
Es ist klar, daf schon geringe Mengen dieser Verbindung das Re- 
sultat der Bestimmung des vom. Oxyhámoglobin gebundenen Sauerstoffes 
beeinflussen müssen, denn das Methámoglobin gibt seinen Sauerstoff nicht 
ehr ab. 
Wir werden später erfahren, daß es für das Verständnis der Bindung 
des Sauerstoffes an das Hämoglobin und die Spaltung von Oxyhàmoglobin 
n Sauerstoff und Hämoglobin von größter Bedeutung ist, genau zu wissen, 
wieviel Sauerstoff das letztere binden kann. Ferner möchten wir gerne 
wissen, ob das Blut jeder Tierart nur ein bestimmtes Hámoglobin besitzt. 
Endlich ist die Möglichkeit gegeben, daß in der ganzen Tierreihe über- 
haupt nur eine Art von Hämoglobin vorkommt. In vielen Eigenschaften 
stimmen alle Oxyhàmoglobinarten der verschiedensten Tiere überein. So 
zeigen sie alle das gleiche oder doch ein sehr ähnliches Absorptions- 
spektrum.  Andrerseits sind doch gewisse Unterschiede vorhanden. Wir 
haben schon der verschiedenen Löslichkeit gedacht. Vorläufig wäre es 
müfig, dieser Frage weiter nachzugehen. Dazu sind uusere Kenntnisse über 
den Bau des Oxyhámoglobins viel zu geringe. Es ist ganz gut möglich 
daß das Globin einen artspezifischen Aufbau hat und dadurch jeder Tier- 
art auch ein besonderes Oxyhämoglobin zukommt. Einheitlich scheint in der 
') Vgl. hierzu Y. Inoko: Zeitsehr. f. physiol. Chemie. 18. 57 (1894). — Emil 
Abderhalden und Florentin Medigreceanu: Ebenda. 59. 165 (1999). 
7) Vgl. u.a. Ph. Flinger: Zeitschr. f. physiol. Chemie. 111. 56 (1990) — 
W. Heubner: Arehiv f. experim. Pathol. u. Pharm. 72. 211 (1913). 
Abderhalden, Physiolozische Chemie. I. Teil, 5. Aufl. 41 
  
  
 
	        
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