Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

      
   
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
   
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
   
   
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
    
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4 I. Vorlesung, 
stoffen. Ferner finden wir in verschiedenen Verbindungen — wie z. B. in 
den Eiweißstoffen und ihren Bausteinen, in den Phosphatiden, in den Nuk- 
leinsäuren usw. — Stickstoff. Alle organischen Verbindungen enthalten 
ferner Wasserstoff und Sauerstoff. Endlich lernten wir das Magne- 
sium als Baustein des Chlorophylls und das Eisen als solchen des Hämo- 
chromogens bzw. des Hämatins kennen. Eine scharfe Grenze in allen 
Eigenschaften zwischen organischen und anorganischen Stoffen gibt es 
bekanntlich nicht. Nur dem Umstande, daß die Kohlenstoffverbindungen 
infolge der besonderen Affinitätsverhältnisse des Kohlenstoffatoms so außer- 
ordentlich zahlreich sind, ist es zu verdanken, daß sie in eine besondere 
Gruppe zusammengefaßt und den übrigen Verbindungen gegenübergestellt 
worden sind. In der Physiologie hat man sich dieser Einteilung der Chemie 
angepaßt. In der Tat ist diese Unterscheidung von vielen Gesichtspunkten 
aus, wie wir gleich erfahren werden, von Vorteil. Die anorganischen Stoffe 
sind in ihrem Verhalten im Organismus gegenüber den organischen durch 
manche Besonderheiten ausgezeichnet. Immerhin darf man nie außer acht 
lassen, daf sie in der Zelle gemeinsam mit den organischen Verbindungen 
vorkommen und sicher in den meisten Fällen mit diesen direkt oder in- 
direkt zusammen an bestimmten Funktionen beteiligt sind. Ein ganz 
wesentlicher Punkt in der Aufklärung der Vorgänge in den 
Zellen liegt ohne Zweifel in dem Eindringen in die Geheim- 
nisse der bestándigen Wechselbeziehungen zwischen den ein- 
zelnen Zellbestandteilen, und diese sind abhängig von ihrer 
Zusammensetzung und ihrem Zustand. 
Ohne Zweifel kommen alle in den Zellen aufgefundenen anorganischen 
Stoffe zum Teil in organischer Bindung vor. Vom Wasser wissen Wir, 
daf es zu den in ihm vorhandenen Stoffen in enge Beziehungen tritt. 
Dal der Sauerstoff Baustein aller organischen Verbindungen der Zelle 
ist, haben wir wiederholt erfahren. Daneben kommen jedoch offenbar sámt- 
liche anorganischen Zellbestandteile auch als solche in den Zellen vor. 
In diesem Falle handelt es sich zum Teil um molekulare Verbindungen, 
zum Teil um Ionen. In jeder einzelnen Form hat ohne Zweifel Jedes Ele- 
ment andere Wirkungen. Manche davon sind uns bereits bekannt. Dage- 
gen sind wir zurzeit, wie schon betont, noch sehr weit davon 
entfernt, ein lückenloses Dild der Bedeutung der einzelnen an- 
organischen und organisch-anorganischen Verbindungen für 
die einzelne Zelle und ihre Funktionen zu geben. 
Die Unentbehrlichkeit der anorganischen Stoffe für die 
Pflanze ist schon sehr lange bekannt. Sie nimmt diese im allgemeinen 
durch die Wurzeln aus dem Boden auf. Wir haben bereits festgestellt, 
daß der Stickstoff zumeist in Form von Salpeter zugeführt wird. Ferner 
erwähnten wir die Aufnahme von Wasser, ferner von Phosphor in Form 
von Phosphaten und von Schwefel in Form von Sulfaten. Die Pflanze 
braucht außerdem Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Daneben 
enthalten die Pflanzen stets noch in verschieden großen Mengen andere 
Elemente, wie Natrium, Chlor, Silizium und manchen vielleicht mehr 
zufälligen Bestandteil, der im Boden, auf dem sie wachsen, vorhanden ist. So 
hat man auf zinkhaltigem Boden reichliche Mengen dieses Metalls in Pflanzen 
angetroffen, die aus ihm ihre Nahrung bezogen. Manchmal bewirkt die 
besondere Zusammensetzung des Bodens ein ganz eigenartiges Aussehen 
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