Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

   
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Die anorganischen. Nahrungsstoffe. 13 
außen ab. Einmal verlassen den Organismus immer in Wasser gelöste 
Stoffwechselendprodukte durch die Nieren. Der Harn besteht zum größten 
Teil aus Wasser. Stets enthält er neben den organischen Produkten des 
Zellstoffwechsels bzw. der Tätigkeit der Darmflora auch anorganische Stoffe. 
Sie fehlen nie. Wasser verläßt den Organismus auch durch die Haut und 
die Schleimhäute. Insbesondere die Schweißdrüsen können unter Umständen 
große Wassermengen abgeben. Auch der Schweiß enthält Salze. Ferner 
finden wir solche in jedem Sekret, das von Drüsen abgegeben wird. Diese 
Ausgaben müssen, soweit nicht eine Rückresorption eintritt, ersetzt werden. 
Etwas schwieriger ist die speziellere Frage zu beantworten, ob der er- 
wachsene Organismus Salze und Wasser nur zur Bereitung der genannten 
Ex- und Sekrete braucht oder aber, ob sein Bedarf an diesen Stoffen 
darüber hinaus geht. Es ist ganz sicher, daß auch der erwachsene Orga- 
nismus beständig neue Zellen bildet. Diese muß er mit allen ihnen zu- 
kommenden Bestandteilen ausrüsten. So wissen wir z. B., daß beständig 
rote Blutkörperchen gebildet werden.!) Sie enthalten nicht nur Eisen, 
sondern auch andere. der- genannten Elemente. Ferner können unge- 
zählte Leukozyten in kürzester Zeit mit allen für diese Zellarten typischen 
Bestandteilen fertiggestellt werden. Endlich sind auch die Geweihe, Hörner, 
Nägel, Federn, Haare usw. aschehaltig. Überall ergeben sich Beweise 
dafür, daß in gewissem Sinne auch der „erwachsene“ Organismus weiter 
wächst. Es kommt nur im allgemeinen nicht mehr zu einer wesentlichen 
Vermehrung des gesamten Zellbestandes. Der abgeschlossene Knochenbau 
zieht gewissermaßen dem fertigen Individuum Grenzen. Es ist die äußere 
Form des Organismus nach ihrem Ausmaß festgelegt. Innerhalb dieser 
vollziehen sich jedoch fortwährend umfassende Veränderungen. 
Der Bedeutung der Salze für die Organismenwelt und insbesondere 
für die Pflanzen wurde erst seit den Untersuchungen von Justus Liebig 
volle Aufmerksamkeit zugewandt. Beneke ?), Forster und Bunge kommt 
das große Verdienst zu, mit großem Nachdruck darauf hingewiesen zu 
haben, daß sie nicht nur für die Pflanzenwelt, sondern auch für 
den tierischen Organismus von der allergrößten Bedeutung sind. 
Der einwandfreien Feststellung, welche Mineralstoffe unentbehrlich 
sind, stellen sich fast unüberwindliche Schwierigkeiten entgegen. Die ge- 
wöhnlichen organischen Nahrungsstoffe enthalten fast alle Aschenbestand- 
teile. Es ist nicht leicht, sie davon zu befreien. Man muß schon zu ganz 
bestimmten Produkten, wie zu Rohrzucker, móglichst gereinigten Eiweib- 
stoffen oder ihren Bausteinen usw. greifen. Je reiner man die einzeinen 
Bestandteile der Nahrung wählt, um so mehr erhöht sich die Gefahr, Stoffe 
zu entfernen, deren Natur wir zur Zeit noch nicht genau kennen, über 
deren Unentbehrlichkeit wir jedoch durch zahlreiche Untersuchungen unter- 
richtet sind. Wir haben früher schon hervorgehoben, daß zur Aufrecht- 
erhaltung aller Funktionen im Organismus gewisse Stoffe in der Nahrung 
anwesend sein müssen. Es genügen ganz geringe Mengen davon. Fehlen sie, 
dann kommt es zu Stórungen. Wir werden auf diese Stoffe, die mit ver- 
schiedenen Namen, wie Vitamine, akzessorische Nahrungsstoffe, Nutra- 
1). Vgl. Teil 1, S. 707. 
2) F. W. Beneke: Grundlinien der Pathologie des Stoffwechsels. Berlin 1874. 
      
   
   
   
  
  
   
  
    
  
   
  
  
  
   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
   
  
   
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
   
    
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
    
  
	        
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