Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

      
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
  
  
    
  
  
   
  
  
   
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
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14 I. Vorlesung. 
mine usw. bezeichnet worden sind, noch eingehend zurückkommen. Als For- 
scher, wie Forster!), Lunin?) usw. die Fragezu entscheiden suchten, ob der 
tierische Organismus ohne oder doch nur mit wenig Mineralstoffen aus- 
kommen könne, war das Vorkommen und die Notwendigkeit dieser Stoffe 
noch nicht bekannt. Vom Standpunkt unserer jetzigen. Kenntnisse über 
die Unentbehrlichkeit dieser Produkte aus müssen wir erklären, daß alle 
bisher über den Einfluß aschefreier oder doch aschearmer Nahrung aus- 
vefiihrten Untersuchungen keine eindeutigen Schlußfolgerungen zulassen. 
Die Frage bleibt in jedem Falle offen, ob die beobachteten Schädigungen 
und Störungen auf das Fehlen von Mineralstoffen oder auf dasjenige der 
erwähnten Stoffe oder beider Klassen von Nahrungsstoffen zugleich zurück- 
zuführen sind. Aus diesem Grunde wollen wir auf die einzelnen Versuche 
nicht eingehen und nur hervorheben, daß aus den oben angegebenen 
Gründen a priori geschlossen werden muß, daß unter allen Umständen 
eine Zufuhr von Mineralstoffen notwendig ist. 
Nach dem jetzigen Stand unserer Kenntnisse der für den tierischen 
Organismus notwendigen Nahrungsstoffe organischer Natur müßte eine 
Untersuchung zur Entscheidung der Frage, welche Mineralbestandteile 
unentbehrlich sind, und in welchen Mengen diese beim wachsenden und 
beim erwachsenen Organismus zugeführt werden müssen, von einer Grund- 
nahrung ausgehen, die alle Funktionen sicher stellt. Dann müßte man 
versuchen, diesen oder jenen Mineralstoff aus der Nahrung auszuschließen. 
Zeigen sich Folgeerscheinungen, dann müßte festgestellt werden, ob sie 
zurückgehen, wenn der fortgelassene Stoff der Nahrung zugefügt wird. 
Erst dann, wenn-die verfütterte Nahrung, was den organischen Anteil 
und im besonderen die oben erwihnten, noch unbekannten Nahrungs- 
stoffe anbetrifft, alles Notwendige enthält, kann der Bedarf an den 
einzelnen Mineralstoffen sicher gestellt werden. Auch dann bleiben ein- 
deutige Entscheidungen noch schwierig, wenn nicht die Versuche über 
eine lange Zeit hinaus ausgedehnt werden und ferner Beobachtungen an 
Organismen in ganz verschiedenen Entwicklungsstadien durchgeführt 
werden. Es könnte ein Element beim erwachsenen Organismus . eni- 
behrlich- sein, das beim wachsenden eine ausschlaggebende Bedeutung 
hat. Ferner muß in jedem Falle festgestellt werden, ob etwa die Form, 
in der ein Mineralstoff zugeführt wird, auf seine Verwendung im Orga- 
nismus von Einfluß ist. Endlich müssen die Beziehungen zu den ein- 
zelnen organischen Nahrungsstoffen berücksichtigt werden. Es kann gewiß 
mancher Mineralstoff, der in den Zellen als Baustein einer organischen 
Verbindung seine Funktion erfüllt, nicht verwertet werden, wenn andere 
Bausteine dieses Produktes nicht zur Stelle sind. Wir müssen ferner mit 
der Möglichkeit rechnen, daß der Organismus von bestimmten Mineral- 
stoffen Vorräte besitzt und mit diesen lange Zeit auskommen kann, wenn 
ein Stoff nur in geringen Mengen zu bestimmten Vorgängen gebraucht 
wird. Alle diese Bemerkungen sollen zeigen, daß das Studium des Mineral- 
stoffwechsels und die Entscheidung der Frage nach der Unentbehrlichkeit 
bestimmter Mineralstoffe umfassender Untersuchungen bedarf. Leider ist 
diesem Forschungsgebiete bis in die neueste Zeit hinein nicht die Sorgfalt 
1 J. Forster: Zeitschr. f. Biologie. 9. 297 und 369 (1873). 
?) H. Lunin: Zeitschr. f. physiol. Chemie. 5. 31 (1881). 
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