Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

     
    
  
   
   
  
    
  
  
    
    
   
    
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
        
   
  
    
   
   
    
   
  
    
    
    
    
    
    
    
  
   
   
     
    
  
  
   
   
   
   
  
  
   
  
     
   
    
  
    
  
  
(enge frei 
mit Aus- 
tand vor- 
jen. dabei 
stimmen, 
lüssigkeit 
Elemente 
Iches ver- 
des Vor- 
omit, daf) 
nd. Ohne 
Mengen 
jisen uns 
'endarm- 
s derar- 
, wie bei 
n Abbau, 
ronnenen 
sehr spät 
st indirekt 
rage aus. 
t, sondern 
estimmten 
ze bei der 
Bei dieser 
yerchen an 
verändert 
rote Blut- 
erapie sah 
d oft auch 
a nun das 
ne Beteili- 
fs. Dieser 
gefaßt, als 
ahalten sei, 
damaligen 
> Annahme 
erabreichte 
| das Eisen 
n Betracht 
jen in an- 
Die anorganischen Nahrungsstoffe. 19 
Man nahm die sehr wichtige Fragestellung, in welcher Form das Eisen 
und auch die übrigen Mineralstoffe resorb jert. werden, von verschiedenen 
Gesichtspunkten aus auf. Es ist sehr interessant, zu verfolgen, auf wel- 
chen Umwegen schließlich das richtige Resultat erhalten wurde. Zunächst 
fiel es auf, daß in der Pflanzen- und Tierwelt das Eisen, wie es scheint. 
aussehliel ßlich in organischer Bindung vorhanden ist. Eine andere Art des 
Vorkommens ließ sich wenigstens bisher nicht feststellen. Daraus schloß 
man zunächst, daß offenbar der tierische Organismus nur auf diese Art 
der Bindung des Eisens eingestellt sei. An eine Abspaltung von Eisen aus 
organischen Bindungen im Darmkanal dachte man zunächst nicht. Als 
dann die günstige Wirkung von Eisensalzen immer wieder betont wurde. 
griff man zu Hilfshypothesen. So dachte man z. B. an die folgende Móg- 
lichkeit. Es könnte sein, daß beständig ein Teil der organischen Eisenver- 
bindungen der Nahrung im Darmkanal durch die in diesem vorhandenen 
Bakterien zerlegt und dabei Eisen in Freiheit gesetzt wird. Die Bakterien 
brauchen dieses Element. Sie können ohne Zweifel umfassende Synthesen 
ausführen und somit auch anorganisches,Eisen in Kohlenstoffketten ein- 
fügen. Wird. ihnen anorganisches Eisen zur Verfügung gestellt, dann 
brauchen sie keine organischen Eisenverbindungen anzugreifen. Somit 
würden solche vor dem Abbau bewahrt und blieben dem Wirte, der die 
Bakterien beherbergt, erhalten. Noch eine andere Möglichkeit wurde zur 
Diskussion gestellt. Man glaubte, daß im Dünndarm sich Schwefelwasser- 
stoff bilde, der Eisen in Sulfid überführe. Das zugeführte anorganische 
Eisen würde in diesem Falle den Schwefelwasserstoff binden und dadurch 
das in organischer Bindung vorhandene Eisen schützen.?) Diese letztere 
Annahme konnte leicht widerlegt werden. Der Dünndarm enthält unter 
normalen Verhältnissen keinen Schwefelwasserstoff. Außerdem kann dieser 
das Eisen aus den meisten organischen Eisenvei "bindungen gar nicht ab- 
spalten. Die erstere Annahme, wonach die Bakterien ihren Eisenbedarf auf 
Kosten ihres Wirtes decken, ist wohl rie htig. doch reicht dieser Eisenverlust 
nicht aus, um die E ntstehung der Chlorose zu erklären, und noch weniger 
* 
genügt er, um die Heilwirkung der anorganischen Eisensalze verständlich 
Zu machen. 
Kine eindeutige Beantwortung der ganzen Fragestellung. war nur 
von direkten Versuchen zu erwarten. Man mußte versuchen, festzustellen. 
auf welche Weise und aus welchen Bausteinen der tierische Organismus 
seinen Dlutfarbstoff bildet. Ein besonders dankbares Objekt schienen jene 
Tierarten abzugeben, deren Eier sich außerhalb des Muttertieres entwickeln. 
In diesen müssen alle Materialien zur Hämoglohinbildung vorhanden sein. 
Beim befruchteten Ei können wir vor unseren Augen die Entstehung des 
Blutfarbstoffes verfolgen. Bunge war der erste.‘ ?) der nach jener Verbin- 
dung suchte, aus der möglicherweise das Hämoglohin hervo rgehen konnte. 
Es gelang ihm auch, eine organische Eisenverbindung zu isolieren, in der 
') Vgl. hierzu Kleteinsky: Zeitschr. der k. k. Gesellschaft der Arzte in Wien. 
10. Jahrg., 2. 281 (1854). — Hannon: Presse médicale. 1851. — W.F.C. Woltering : 
Zeitschr. f. physiol. Chemie. 21. 190 (1895/96). — G. v. Bunge: Lehrb. d. physiol. Chem. 
3. Aufl. 94. Vogel, Leipzig 1894. 
2) G. v. Dunge: Zeitschr. f. physiol. Chemie. 9. 49 (1884). — Vgl. auch L. Hugon- 
nenq und Albert Morel: C. r. 140. 1065 (1905) — G. Walther: Zeitschr. f. physiol. 
Chemie. 15. 1477 (489) (1891). 
   
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.