Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

  
  
  
  
  
  
  
310 XVII. Vorlesung. 
Bei der Gruppe der Kohlehydrate sind aufer den schon erwühnten 
Synthesen noch andere beobachtet worden. Das Glukosid Amygdalin 
läßt sich mittels Emulsin in zwei Moleküle Traubenzucker, ein Molekül 
Benzaldehyd und ein Molekül Blausäure zerlegen. Man kann nun auch 
durch aus Hefe gewonnene Fermente den Abbau teilweise bewirken. Es wird 
ein Molekül Traubenzucker abgespalten. Es verbleibt Mandelsäurenitril- 
glukosid.!) Dieses läßt sich weiter in Traubenzucker und Benzal- 
dehydzyanhydrin=Mandelsiiurenitril und dieses in Blausüure und 
Benzaldehyd spalten. Die folgenden Formeln geben einen Einblick in 
den stufenweisen Abbau des Amygdalins: 
  
  
  
  
  
  
  
/ON 
l. CH; . CHSO 6H,0,.0.0H,0, - O— 
Amygdalin 
ACN 
CH,  CHXQ (gio, C; Ha. 
Mandelsäurenitril- Tranben- 
glukosid zucker 
c (I Ve N Y 1 /ON 
2 Coll. CH&o “CH 0 + H,0=C.H, .CHSon + € C,H,,0, 
Mandelsäurenitril- Mandelsäure- Trauben- 
elukosid nitril zucker 
IN ; A AAT 
8. C dH... eno = CH. oP 4+ HCN. 
Mandelsáure- Benz- Blau- 
nitril aldehyd säure 
Verdausmasflussickeit der Weinbergschnecke, Helix pomatia, spaltet 
das Amygdalin so, daß zunächst Blausäure, Benzaldehyd und ein Disaccha- 
rid entstehen. Dann wird das letztere in zwei Moleküle Traubenzucker 
zerlegt. ?) 
Es ist bis Jetzt nieht geglückt, Amygdalin dureh Fermente aus den 
Bausteinen aufzubauen, wohl aber gelang es, durch Maltase aus Trauben- 
zucker und Mandelsäurenitrilglukosid Amygdalin zu gewinnen.?) 
Ferner ist es, wie schon erwühnt, geglückt, mittels Emulsin aus Benz- 
aldehyd und Blausüure Mandelsänrenitril darzustellen.*) Vor allen Dingen 
hat Em. Bourquelot eine große Anzahl von Glukosiden mittels Fermenten 
aus den Bausteinen aufgebaut. 5 
*) Emil Fischer: Berichte der Deutschen Chem. Gesellsch. 38. 1508 (1895). — Vgl 
auch Henry E. Armstrong und H. W. Gosney: Proc. Royal Soc. Serie B. 88. 176 (1914). 
3) J. Gaja: C. x. 189. 274 (1914). 
?) O. Emmerling: Berichte der Deutschen Chem. Gesellsch. 34. 3810 (1901). 
*) Vgl. Teil I, Seite 90. 
*) Vgl. A. W. Visser: Verhandl. d. kon. Akad. van Wesentsch. Amsterdam. 766 
(1904). — J. van't Hoff: Sitzungsber. d. kgl. preuB. Akad. d. Wissenseh. 963 (1910). — 
Em. Bourquelot und M. Bridel: Journ. de Pharm. et de Chim. (7). 6. 13 (1912). — W. M. 
Bayliss: Journ. of physiol. 46. 236 (1913). — Fm. Bourquelot und Alexander Ludwig: 
  
      
      
   
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
   
     
      
    
      
    
     
      
  
  
       
       
   
    
  
  
     
     
  
  
   
	        
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