408 XXII. Vorlesung.
noch Unbekanntes fehlen muß. Wir erschließen das aus der Beobachtung, daß
im Laufe der Ernährung mit den betreffenden Produkten schwere Erschei-
nungen auftreten. Wir wollen sie unter dem Namen alimentäre Dystrophie
zusammenfassen. Da es gelingt, sie durch Zusatz kleiner Mengen bestimmter
Stoffe, wie Hefe!), Rüból, Kleie usw. zu verhindern bzw. falls sie schon vor-
handen sind, zum Versehwinden zu bringen, so bleibt nur der Schluß, daß
in diesen Produkten noch unbekannte Nahrungsstoffe zugegen sind. Alle Ver-
suche, durch Zusatz bekannter Nahrungsstoffe eine ungenügende Nahrung
zu einer vollwertigen zu machen, schlugen fehl, sofern. man diese in ganz
reinem Zustand verwendete. In Abb. 19 und 20 sind derartige Ver-
suche dargestellt. Es muß somit außer den Wachstumsstoffen noch solche
geben, die beim erwachsenen Tier am Zellstoffwechsel in irgend einer
Abb. 19.
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Grundnahrung: Edestin, Palmin, Stärke, Rohrzucker. Salzmischung.
Weise teilnehmen. Man kännte auch daran denken, daß die in Frage
kommenden Stoffe eine mehrfache W irkung haben und auch beim wachsen-
den Tier Zellvorginge beeinflussen, die mit dem Wachstum nicht in direktem
Zusammenhang "stehen. Beim erwachsenen Tier würde nur die letztere
Wirkung zur Geltung kommen. Neuere Beobachtungen machen es jedoch
Ww abrscheinlich, daf für das Wachstum und für die "mehr allgemeine Ein-
wirkung auf Stoffwechselvorgänge in Zellen verschiedene Stoffe in. Betracht
kommen.
In diesem Zusammenhange sei der Beobachtung gedacht, daß aus
Hefe und Kleie gewonnene Stoffe auch bei einzelligen Lebewesen das
W achstum anregen.?) Besonders geeignet sind zu solchen Versuchen Hefe-
*) Der Entdecker der E CAO Wirkung der Hefe ist H. Schaumann: Archiv
f. Schiffs- u. Tropenhygiene. 14. Bh. 8 (1910).
?) Vgl. hierzu Emil Abder nas und Adrienne Kóhler : Pflügers Archiv. 176. 209
(1919).