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412 XXII. Vorlesung.
aus Sehleimhüuten, kurz Erscheinungen, die stark an Skorbut erinnern.!)
Bei manchen Tieren, wie bei Mäusen und Ratten, erhält man offenbar keinen
Skorbut. Es ist überhaupt von größter Bedeutung, daß nicht jede Tierart auf
die Verabreichung des gleichen Nahrungsmittels gleich reagiert. Es scheint,
daß mancher Organismus eine größere Anzahl verschiedener, noch unbe-
kannter Nahrungsstoffe bedarf als ein solcher einer anderen Art. Zum Teile
liegen vielleicht auch nur Unterschiede quantitativer Art vor.
Man hat versucht, die Klasse der noch unbekannten Nahrungsstoffe
in Gruppen einzuteilen.?) Zunächst hat die Klasse als solche eine. ganze
Reihe von Namen erhalten: Vitamine, Ergänzungsstoffe, akzessorische
Nahrungsstoffe, Nutramine. Am zweckmüfigsten ist wohl der Ausdruck:
unbekannte Nahrungsstoffe! Was nun die Einteilung dieser Produkte an-
betrifft, so kann sie nieht befriedigen. Sie ist in gewissem Sinne keine
physiologische, vielmehr bezieht sie sich auf Symptome, die bekämpft
werden können, wenn die betreffenden Produkte verabreicht werden bzw
ihre Anwesenheit in der Nahrung. bedingt, daß das Auftreten bestimmter
Erscheinungen ausbleibt. So hat man jene Stoffe, bei deren Abwesenheit
bzw. bei zu geringem Gehalt der Nahrung an ihnen Beri-beri ausbricht,
Antiberiberi-Vitamin bzw. Vitamin B bezeichnet und gleichzeitig die Wasser-
lôslichkeit des Produktes als weiteres Kennzeichen angegeben. Mit dem
Ausdruck Vitamin A ist jenes Produkt bezeichnet worden, das ,anti-
raehitische^ Eigenschaften aufweist. Man hat auch vom fettlóslichen Stoff A
gesprochen. Endlich hat man den Buchstaben C für das ,antiskorbutische“
Vitamin vorbehalten. Vitamin C ist auch wasserlôslich. Schlieflich ist noch
jener Stoff, der das Wachstum von Hefezellen anregt, als Vitamin D be-
zeichnet und von Vitam B durch seine Eigenschaften abgegrenzt worden. ?)
Wir müssen uns vorläufig mit diesen Bezeichnungen abfinden. Zweck:
mäßiger wären solche, die sich mit einer bestimmten Funktion verknüpfen
lieben. Man kónnte den Kórper D als Waehstumsstoff bezeichnen und
Stoff B als Atmungsstoff. Für die Stoffe A und C ist es schwieriger,
einen Ausdruck zu finden, der gleichzeitig auf eine bestimmte Funktion
hinweist. Die Hauptsache bleibt zunächst die Feststellung, daß für eine
ganze Reihe von lebenswichtigen Vorgängen bestimmte, noch unbekannte
Nahrungsstoffe notwendig sind. Einige von ihnen scheinen ganz spezifisch
auf bestimmte Gewebsarten eingestellt zu sein, andere dagegen haben offenbar
für Jede einzelne Zelle eine bestimmte Bedeutung.
Wir wollen die Entwicklung der ganzen Forschung an dem Gebiete
zeigen, auf dem sie am weitesten in das Wesen der Wirkung der er-
wühnten, noch unbekannten Nahrungsstoffe eingedrungen ist. Es handelt
sich um die Erzeugung einer alimentüren Dystrophie mit ganz charakte-
ristischen Erscheinungen bei Tauben — und übrigens auch anderen Vogel-
arten — nach ausschließlicher Ernährung mit geschliffenem Reis. Je nach
der Rasse — besonders bald erkranken weiße und braune Tauben, wider-
standsfähiger sind dunkel gefärbte (blaue, schwarze) Tiere — beobachtet
man nach einiger Zeit (14 Tage bis 5 Wochen) charakteristische Störungen
') Axel Holst und 7h. Frilich: Zeitschr. f. Hygiene u. Infekt. 72. 1 (1912).
Emil Abderhalden: Pflügers Archiv. 191. 278 (1921).
?) Vgl. hierzu Casimir Funk: Zitat ?, S. 404, und J. C. Drummond: Biochem. J
13. 77 (1919).
?) Casimir Funk und Julia P. Paton: The J. of metabolic research. 1. 737:(1999)