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XXII. Verlesung.
vor allem den Wert der einzelnen Eiweifarten in ihrem Einfluß auf das
Wachstum von Tieren. Es ergab sich, daß z. B. Phaseolin aus Sehmink-
bohnen, Zein aus Mais, Leim, Konglutin aus Lupinen nicht ausreichen.
um den Körperbestand zu erhalten, wenn eine von diesen Eiweißsubstanzen
als einziges Eiweißmaterial der Nahrung zugeführt wird. Gliadin aus Roggen,
Hordein aus Gerste, Legumin aus Erbsen, Gliadin aus Weizen, Vignin aus
der Kuherbse, Legumelin aus Leguminosensamen, Glutelin aus Hanfsamen.
Edestin aus derselben Samenart; Glyzinin aus Sojabohnen, Glutelin aus
Weizen, Baumwollsamenglobulin, Glutelin aus Mais, Exzelsin aus der Para-
nub, Globulin aus Kürbissamen — alle diese Eiweif)istoffe erwiesen sich in
dieser Reihenfolge aufsteigend als genügend für die Erhaltung des Kürper-
bestandes und auch fähig, das Wachstum zu unterhalten, d.h. die zuerst
angeführten Eiweifsubstanzen der letzteren Reihe vermochten ein gering-
fügiges. Wachstum zu unterhalten, dann folgen Proteine, die einen größeren
Einfluß auf. des Wachstum haben. Normales Wachstum gewührleisten
Ovalbumin aus Ei, Kaseinogen bzw. Kasein, Laktalbumin und Ovo-
vitelin.
Durch Zusatz bestimmter Aminosüuren — Lysin, Trypto-
phan, Zystin — lassen sich Proteine, die an und für sich nicht
ausreiehen, um das Waehstum in normalen Bahnen zu erhalten,
vervollständigen. So ließ sich z. B. Gliadin durch Lysinzusatz vollwertie
machen. Zein plus Tryptophan erwies sich als ausreichénd, um den Kórper-
bestand zu erhalten.!) Zusatz von Lysin lief sogar Wachstum in Gang kommen.
Zystin?), Arginin und Histidin scheinen für das Wachstum auch eine
besondere Bedeutung zu haben.) Genau ebenso; wie unzureichende Proteine
sich durch bestimmte Zusätze zu, vollwertigen Nahrungsstoffen machen
lassen, sei es nun für die Erhaltung des Körperbestandes oder darüber
hinaus für die Aufrechterhaltung des normalen Wachstums, ist es auch
möglich, b-stimmte Nahrungsmittel, wie Mais, Getreidekörner usw. durch
bestimmte Zugaben zu vervollständigen, wie wir das schon mehrfach be-
tont haben. Die Versuchsanordnung ist eine gegebene. Handelt es sich um
die Bestimmung einer Nahrung, bei der der Körperbestand erhalten bleiben
soll, so wird man im allgemeinen erwachsene Versuchstiere wählen. Erweist
sich ein Nahrungsmittel als ungenügend, so wird man durch Zusätze ver-
(1917). — A. G. Hogan: J. biol. chem. 27. 193 (1917). — Agnes Fay Morgan und Alice
M. Heinz: Ebenda. 37. 215 (1919). — KH. V. Mc. Collum, N. Simmonds und H. T. Par-
sons: Ebenda. 37. 287 (1919). — Thomas B. Osborne und Laf. B. Mendel: Ebenda. 41
875 (1920). — Th. B. Osborne, Laf. B. Osborne und Edna L. Ferry: Ebenda. 87. 223
(1919). — E. V. Mc. Collum, N. Simmonds und H. T. Parsons : Kbenda. 47. 111, 139,
175, 207, 235 (1921). — Vgl. insbesondere auch Emil Abderhalden : 7. f. physiol. Chemie:
96. .1 (1915/16); Pfliigers Arch. 195. 199 (1922). — D. B. Jones und H. . Waterman
J. biol. chem. 53. 357 (1922). — A. J. Finks, D. B. Jones und Carl O. Johns: Ebenda
52. 403 (1922). — Barnett Sure: Americ. J. of physiol. 61. 1 (1922). — Vgl. weitere
Literatur bei B. Sjollema: Ergebn. der Physiol. 20. 207 (1922).
) Thomas B. Osborne und Laf. B. Mendel: J. biol. chem. 25. 1 (1916); 26. 293
(1916). — Vgl. aueh H. H. Mitehell: Ebenda. 26. 231 (1916). G. Totani : Biochem.
J. 10. 382 (1916).
?) Vgl. Carl O. Johns und A. J. Finks: J. of biol. chem. 41. 379 (1920). — Emil
Abderhalden: Pflügers Archiv. 195. 199 (1922). B. Sure: Americ. J. of physiol. 61
1 (1922).
%) Vgl. H. Akroyd und F. G. Hopkins: Biochem. J. 10. 551 (1916).