Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
Vorlesung XXIII. 
Gesamtstoffwechsel. 
1. 
Die in den einzelnen Lebensperioden notwendigen Mengen an den ein- 
zelnen Nahrungsstoffen. Die Aufstellung der Stoffwechselbilanz. Die Be- 
deutung des langfristigen Fiitterungsversuches fiir die Bewertung be- 
stimmtér Nahrungsstoffe bzw. Nahrungsmittel. 
Wir haben bis jetzt in der Hauptsache bei den einzelnen Nahrungs- 
stoffen ihre besondere Art berücksichtigt und uns zahlreiche Fragen über 
ihr Verhalten im Organismus, über ihre Bedeutung für das Zelleben, für 
sinzelne Funktionen usw. vorgelegt. Bei den organischen Nahrungsstoffen 
haben wir sehr viel Gewicht auf die Art ihres Abbaus gelegt. Wir suchten 
zu erfahren, welche Zwischenstufen durchlaufen werden, bis die Stoff- 
wechselendprodukte entstanden sind. Wir gingen dabei von der Ansicht 
aus, daf) jedes Stoffwechselzwischenprodukt im Organismus von Bedeutung 
ist. Von jeder Abbaustufe aus kónnen Umwandlungen einsetzen, die zu neuen 
Verbindungen führen. Wir erkannten, daf die Verbindungen des Drei- 
und Zweikohlenstoffgebietes eine ganz besondere Stellung einnehmen. 
Der Abbau der zusammengesetzten organischen Nahrungsstoffe vollzieht 
sich in Etappen. Das bestimmten Zellfunktionen angepabte Produkt wird 
durch Hydrolyse seiner Eigenart mehr und mehr beraubt. Der Abbau 
führt schließlich zu den Bausteinen. Diese sind innerhalb der gleichen 
Stoffreihe gleichartig. Die Proteine liefern Aminosäuren, die Fette mehr- 
wertige Alkohol- zumeist Glyzerin- und Fettsäuren und die Polysaccharide 
im wesentlichen Traubenzucker. In den Zellen wird diesen an sich ganz 
charakteristisch gebauten. Verbindungen ihr Charakter durch weitgehenden 
Abbau mehr und mehr genommen. Hatte die Zerlegung der zusammen- 
gesetzten Nahrungsstoffe zur Folge, daß art- und darüber hinaus zell- 
eigene Strukturen verloren gingen, so bedingt die Zerlegung der Bau- 
steine der zusammengesetzten organischen Nahrungsstoffe, daß auch ihre 
Eigenart mehr und mehr verwischt wird. Die Aminosäuren verlieren ihre 
Aminogruppe und werden in die Reihe der stickstofffreien Sáuren — Oxy- 
fettsäuren, Ketosäuren, Fettsäuren eingereiht. Die Traubenzuckermole- 
küle werden auch zerlegt und ergeben Abbaustufen, die zum Teil auch 
aus manchen Aminosäuren hervorgehen. In den Verbindungen £-Oxy- 
buttersäure, Azetessigsäure und Azeton treffen Abbaustufen zusammen, 
  
  
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