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XXVI. Vorlesung.
Kohlehydrate. Ist der respiratorische Quotient grófer als 0*78, dann müssen
solehe zum Abbau gelangt sein. Um .zu entscheiden, ob Eiweiü bzw. seine
Abkómmlinge an der Kohlensáüurebildung beteiligt sind, berücksichtigen
wir die Stickstoffausscheidung im Harn und berechnen aus dem gefundenen
Werte dureh Vermehrung mit 6:25 (vgl. Seite 446) die Menge des umge-
setzten. Eiweifes, wobei wir unberüeksichtigt lassen, daf) von Eiweif bow
von Aminosäuren herstammender Stiekstoff im Harn erscheinen kann,
ohne daß gleichzeitig der Rest des nicht im Harnstoff (bzw. bei Vögeln
und Reptilien in der Harnsäure) enthaltenen Kohlenstoffs zu Kohlensäure
und Wasser abgebaut wird (vgl. Seite 462 ff.). Auf die Frage, wie bei der
Berechnung der auf die einzelnen Gruppen von Nahrungsstoffen entfallen-
den Anteile am Gesamtstoffwechsel vorgegangen wird, kommen wir noch
zurück. An dieser Stelle wollen wir uns zunüchst mit der Frage befassen,
wie der Gaswechsel bestimmt. wird.
Bei der Verfolgung des Gaswechsels stellen wir genau wie bei der-
jenigen des Stickstoffstoffwechsels den Einnahmen die Ause gaben gegenüber
und stellen dann eine Bilanz auf. Die ersteren werden, wie oben er-
wähnt, ausschließlich durch den Sauerstoff, die letzteren durch
die Kohlensäure dargestellt.) Wir müssen somit zur Feststellung der
,Gasbilanz^ über Methoden verfügen, die uns gestatten, den in einem be-
stimmten Zeitraum unter bestimmten Bedingungen aufgenommenen Sauer-
stoff und ferner die ausgeschiedene Kohlensäure quantitativ zu bestimmen.
Wir nehmen nun bekanntlich nicht reinen Sauerstoff, sondern Luft auf.
Wir müssen somit die zugeführte Luft genau analysieren. Sie enthält
neben viel Stickstoff noch etwas Kohlensäure. Da die letztere in den Aus-
gaben bestimmt werden soll, müssen wir natürlich genau wissen, wieviel
davon in der eingeatmeten Luft enthalten ist. Nun wird der zugeführte
Sauerstoff niemals g ganz aufgenommen und den Zellen zur Verfügung ge-
stellt. Es wird somit die Ausatmungsluft stets Sauerstoff enthali lten, der
nieht verbraucht worden ist. Aus diesen Tatsachen ergibt sich ganz von
selbst, da die Bestimmung des Gaswechsels nur môglich ist, wenn die Zu-
sammensetzung der eingeatmeten und der ausgeatmeten Luft genau bekannt
ist. Wir müssen vor allem wissen, wieviel Sauerstoff und Kohlensáure die
erstere enthält und wieviel von diesen Gasen in letzterer mitgeführt wird.
x sei der Sauerstoffgehalt der eingeatmeten Luft und y die in ihr
enthaltene. Kohlensäuremenge. x und y würden dann in den Einnahmen
erscheinen, wobei zu bemerken ist, daß die aufgenommene Kohlensäure,
soweit unsere Kenntnisse reichen, in keinerlei Beziehungen zu Zellbestand-
teilen tritt. Mit x, sei der Gehalt der ausgeatmeten Luft an Sauerstoff
bezeichnet und mit y, derjenige an Kohlensäure. x, und y, werden bei
der Berechnung der Bilanz x und y gegenübergestellt. x, ist kleiner als x,
weil Sauerstoff verbraucht worden ist. Dagegen ist y, größer als y, w weil
beständig Kohlensäure in den Geweben gebildet und abgegeben wird.
*) Bei den Herbivoren spielen die Darmgase und unter diesen insbesondere
Wasserstoff und Methan eine große Rolle (vgl. z. B. J. Markoff: Biochem. Zeitschr.
57.1[1913)]. Methan enthàlt noch Energie. Die Menge dieses Gases muf bei Stoff wechsel-
untersuchungen an Herbivoren bzw. ganz allgemein dann, wenn die Art der Nahrung
Anlaó zur Bildung von gróferen Mengen von Darmgasen gibt, genau bestimmt und in
Rechnung gesetzt werden.