539 XXIX. Vorlesung.
Stoffwechselapparate manchen -Einblick .in die Energiebilanz zu erhalten?
Es ist dies in der Tat der Fall. Die folgende Tabelle enthält die ge-
fundenen Wirmewerte, die es ermöglichen, aus der verbrauchten Sauer:
stoffmenge und der gebildeten Menge Kohlensäure den Energiewechsel zu
berechnen:
| Wärmewerte in Kalorien |
| |
| Art des Für 1 | — purs Ci hi d
| Nahrungsstoffes Kg: J | Für 1g Von V Ma à |
| RO Kohlenstoff n on Magnus Nach Nach |
| säure A. Loewy*) | Levy?) be- Pflüger) E. Voit%) |
| | bestimmt stimmt ug |
i I
| | | ! 7 |
| Eiweiß 24]. 29. | 1041 | 314 | 300 | 92 jos |
| Fett . . S. 3297 | 17860 | 39S | 397 | 399 3:27
| Kohlehydrate . 2:575) | 94251 353°) 3:569) | 3535 5:58
Benedict") hat Würmeabgabe und Sauerstoffverbrauch direkt
bestimmt und gefunden, daf für 1g Sauerstoff 3:34 Kalorien in Rech-
nung zu setzen sind. Es ergibt sich aus allen Beobachtungen, daß man aus
der Menge des ver brauchten Sauerstoffes mit recht großer. Genauigkeit den
Energiewechsel 1 berechnen kann. Für die ausgeschiedene Kohlensäure gilt
nicht. das gleiehe, denn ihr kaloriseher Wert ist verschieden, je nach-
dem sie aus Fett oder Kohlehydraten hervorgegangen ist. Man kann einen
mittleren Wert der Berechnung zugrunde legen "und auf Grund vorliegender
Versuche 1g Kohlensüure etwa — 3:11 Kalorien und 1g Kohlen-
stoff — 11:38 Kalorien setzen, doch ist die Berechnung des Energie-
wechsels von dieser Grundlage aus immer eine unsichere und nur an-
nühernde.
Man kann schließlich den Energieumsatz aus dem E Energie-
inhalt der aufgenommenen Nahrung wenigstens annühernd “be-
rechnen. Man verfährt dabei so, daß man aus “dem Gehalt der Nahrung
an Eiweiß, an Fett und Kohlehydraten unter Zugrundelegung des physio-
logischen Energiewertes jedes dieser Nahrung esstoffe ihren E nergiegehalt
berechnet. Nehmen wir z. B. an, daf das verabreichte Nahrungsmittel
xg Eiweib, y g Kohlehydrate und z9 Fett enthalten hat, dann erhalten
wir seinen Energieinhalt, indem wir die x g Eiweif mit 4, die y g Kohle-
hydrate auch mit 4 und die zg Fett mit 9 multiplizieren und die gefun-
denen Werte addieren. Zu dieser rohen Überschlagsberechnung des F Energie-
gehaltes genügen die abgerundeten Energiewerte für die einzelnen Nah-
rungsstoffe. Wir würden “jedoch auf diese Weise nur erfahren, wieviel
') A. Loewy: Handb. d. Biochemie. 4. (1). 277 (1911). — Vgl. auch N. Zuntz: Pflügers
Archiv. 68. 191 (1897).
2 Adolf Magnus- Levy : p AN. 55. 7 (1893).
3) E. Pflüger: Pflügers- Archiv. 165 (1899); 78. 526 (1900).
*) E.Voit: Zeitschr. f. Biol. 44. 302. (1908). — Vgl. auch Robert Tigerstedt: Handb
d. Biochem. 1. e. S. 1278.
5) Stárke.
$) Rohrzucker.
7) F. G. Benedict: The influence of inanition on metabolism. Washington. 1907.