Full text: Die anorganischen Nahrungstoffe. Die Bedeutung des physikalischen Zustandes der Zell- und Gewebsinhaltsstoffe für ihre Funktionen. Die Fermente, ihr Wesen, ihre Wirkung und ihre Bedeutung. Probleme des Gesamtstoff- und -kraftwechsels. Stoff- und Kraftwechsel einzelner Organe und Zellen (2. Teil)

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Die anorganischen Nahrungsstoffe. 59 
mit der Wasseraufnahme immer auch gleichzeitig eine Zufuhr von Mineral- 
stoffen verbunden.?) 
Die folgende Tabelle gibt den Gehalt einiger Organe und Gewebe 
an Wasser wieder: 
  
Art des Organes Prozentgehalt ?) Art des Organes Prozentgehalt ?) 
bzw. Gewebes an Wasser bzw. Gewebes an Wasser 
Zalnsehmelz. 4 4 + - 02 Mil 3 D vi. A6 
Zalinbein. +... 100 Thymus.. « + +. +; + A 
Skelott ^| ote 2280 Darmkanal. .- . 2 oT 
Fettgewebe... 290 Fankreas |. i| o) oS 
Elastisches Gewebe . . . 50 Jaunes. 0.0 >. 49 
Ruorpel . . 5. 0 o 60 05:05 Herz... 9 ouo o ogi 
Leber 20G a 1 MO But... DO 
Rückenmark. 4... . «o4 0 Bindegewebe. : +.  … 80 
Gehirn, weibe Substanz . . TO Nieren . - 0 0 32:282 
Hint … o UO Grane Hirnrinde . … - . 86 
Muskeln «95 200932704. X6 Glaskürper .... 209 2:99 
Aus dieser Übersicht 'geht hervor, ein wie außerordentlich großer 
Teil des tierischen Organismus aus Wasser besteht. Die Pflanzen weisen 
auch einen sehr hohen Gehalt an dieser Verbindung auf. 
Als Baüsteine pflanzlicher und tierischer Gewebe sind noch. neben 
den besprochenen Elementen und dem Kohlenstoff Wasserstoff, Sauer- 
stoff und Stickstoff zu erwähnen. Von diesen drei Elementen wird nur 
der Sauerstoff als solcher vom tierischen Organismus und auch von der 
Pflanze aufgenommen und verwertet. Der Stickstoff kann von der tieri- 
schen Zelle nur in gebundener Form verwendet werden. Der mit der 
Atmungsluft beständig dem Körper zugeführte Stickstoff wird wohl vom 
Blute gelöst, jedoch nimmt er, soweit unsere Kenntnisse reichen, keinen 
direkten Anteil an irgend welchen Stoffwechselvorgängen. Vor allem kann 
er nicht gebunden werden und als Baustein von Verbindungen dienen. 
Wasserstoff wird unter normalen Verhältnissen mit der Nahrung nicht 
in freiem Zustand aufgenommen. Er kann jedoch sekundär aus organischen 
Verbindungen in Freiheit gesetzt werden. So entsteht z. B. bei der Butter- 
säuregärung aus Traubenzucker freier Wasserstoff (vgl. Teil I, S. 35, 108). 
Es ist ganz gut möglich, daß oft freier Wasserstoff von der Darmwand 
aufgenommen wird. Auf die Bedeutung der Wasserstoffaktivierung in 
Zellen bei Reduktions- und damit verknüpften Oxydationsvorgängen kommen 
(1914). — Hans Bab: Münchener med. Wochenschr. 415 (1916). — Aschner: Berliner 
klin. Wochenschr. Nr. 28 (1916) — Karl Neuburger: Ebenda. 57. 10 (1920). — 
P. Bailey und F. Bremer: Arch. internat. med. 28. 773 (1921). — B. A. Houssay und 
P. Maezocco: Compt. rend. de la soc. de biol. 86. 409 (1922). Die Literatur über die 
Frage nach der Ursache des Diabetes insipidus ist sehr groB. Es sind hier nur einige 
Arbeiten zur weiteren Orientierung genannt. 
?) Die Annahme, daß destilliertes Wasser schädlich sei, wird durch Versuche 
von P. B. Hawk (vgl. z. B. Biochemical Bulletin. 3. 420 [1914]) widerlegt. 
?) Vgl. hierzu A. W. Volkmann: Verhandl. der Gesellsch. d. Wissensch. Leipzig 
1874. — E. Bischoff, vgl. Hermanns Handbuch d. Physiologie. VI. 1. 8. 346. — Vgl. auch 
Hans Aron im Handbuch der Biochemie (herausgegeben von Carl Oppenheimer). Bd. I. 
89 (1909). 
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